LESERINNENBRIEFE
:

Rüstungshochburg Bremen

■ Betr.: „33 Tonnen Waffen pro Tag“, taz bremen vom 26. 3. 2013

In Bremen produzieren Firmen wie Atlas Elektronik, OHB, Rheinmetall oder die Lürssen-Werft Kriegsmaterialien. Und nun ist es sozusagen amtlich: Über die bremischen Häfen werden statistisch gesehen jeden Tag 33 Tonnen Rüstungsgüter exportiert. Man kann Bremen also zu Recht als Rüstungshochburg bezeichnen, die ihren traurigen Anteil an den Kriegen in der Welt hat.

Einen großen Teil des Hafenumschlags in Bremen und Bremerhaven führt die Bremer Lagerhaus-Gesellschaft (BLG) durch. Die BLG gehört zu über 51 Prozent der Stadt Bremen. PolitikerInnen von SPD und Grünen (u.a Bürgermeisterin Linnert, Häfensenator Günthner, MdB Beckmeyer) sitzen im Aufsichtsrat und Bürgermeister Böhrnsen im Beirat der BLG. Politiker haben es in der Hand, Gesetze auf den Weg zu bringen, damit in bremischen Häfen keine Rüstungsgüter mehr umgeschlagen werden können. Sie haben es schon veranlasst, dass zukünftig keine Atomtransporte mehr durch unser Bundesland stattfinden sollen. Was für Atomtransporte recht ist, sollte für den Waffenumschlag billig sein. Deshalb fordert die Pusdorfer Friedensgruppe den Bremer Senat sowie Vorstand und Aufsichtsrat der BLG auf, dem Frieden zuliebe dem Waffenumschlag in den Häfen von Bremen und Bremerhaven endlich eine Absage zu erteilen und diesen einzustellen. Joachim Fischer, Sprecher der Pusdorfer Friedensgruppe, Bremen

Wie gesunde Pflanzen

■ Betr.: „Mathe braucht man nicht“, taz bremen vom 21. 3. 2013

Ich kenne Dagmar Neubronner und schätze sie sehr. Dass man Mathe oder Schulen nicht braucht, hat sie meines Wissens noch nie gesagt – weder so noch so ähnlich. Wie man am Beispiel ihres Sohnes sieht, braucht man allerdings nicht unbedingt eine Schule, um Mathe zu lernen – das allenfalls könnte sie gesagt haben. Mit dieser Überschrift suggerieren Sie eine Botschaft, die in keiner Weise dem gerecht wird, wofür sich Dagmar Neubronner engagiert, nämlich für die Erkenntnisse aus der Bindungspsychologie und neueren Hirnforschung sowie für das Bürger- und Menschenrecht auf Bildungsfreiheit. (...)

Politisch tendieren die etablierten Parteien dazu, Kinder möglichst früh „wegzuorganisieren“, unter anderem vielleicht auch darum, weil Bürgerinnen und Bürger für die Schulden der Banken und die immensen Kosten des Verwaltungsapparates „bürgen“ und der Staat Steuerzahler/innen braucht. (...)

So wie gesunde Pflanzen bestimmte Bedingungen für Reifeprozesse benötigen, wie einen nährstoffhaltigen Boden, Zeit und Licht, ist es auch mit Kindern. Um verlässliche Bindungen aufbauen zu können, brauchen sie entsprechende Bedingungen. Die Suizidrate von Jugendlichen hat sich in den letzten vierzig Jahren vervierfacht. Was könnten die Ursachen dafür sein? Ob Bindung in den ersten Lebensjahren gelingt und naturgegebene Reifestadien Zeit und Raum haben, entscheidet maßgeblich über die Beziehungsfähigkeit und Lebenstüchtigkeit späterer Erwachsener. (...)  Beate Wiemers, Bremen