KOMMENTAR: SVEN-MICHAEL VEIT ÜBER DIE MARITIME KONFERENZ
: Am Ende der Energiewende

Viel Optimismus herrscht vor dem heute in Kiel beginnenden Kongress nicht

Es ist ein Bohren dicker Bretter. Das Bewusstsein über die Bedeutung der maritimen Wirtschaft für ganz Deutschland – und auch weite Teile Europas – ist noch immer unterentwickelt. Daran haben auch die bislang sieben nationalen Maritimen Konferenzen nicht viel geändert; überbordender Optimismus herrscht auch vor dem heute in Kiel beginnenden achten Kongress dieser Art nicht.

Und das liegt vor allem daran, dass jenseits der fünf Küstenländer Nord- und Ostsee noch immer vornehmlich als Ferienregion wahrgenommen werden. Wer Warenströme unter welchen Voraussetzungen organisiert, wird meist ausgeblendet. Hauptsache, das neueste Smartphone und das billigste T-Shirt aus Ostasien liegen in den Regalen der Kaufhäuser.

Ohne reibungslos funktionierende Schiffe und Häfen aber brechen auch in Stuttgart oder Dresden Wertschöpfung und Konsum ein und ohne den raschen Ausbau der Offshore-Windenergie wird die Energiewende nicht gelingen.

Deshalb steht diese Konferenz, steht die veranstaltende Bundesregierung, unter hohem Erwartungsdruck. Planungssicherheit für nachhaltige Investitionen muss endlich geschaffen werden, anstatt die Perspektiven von Firmen und Jobs in sinnvollen Wirtschaftszweigen weiterhin zu gefährden.

Wenn das in Kiel gelingt, hätte die Konferenz einen Sinn. Sonst kann man sie auch abschaffen.

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