Fall Kurnaz: Kritik an Regierung

Bremen AP ■ Die Bundesregierung hat der Familie des Guantánamo-Häftlings Murat Kurnaz nach Angaben ihres Anwalts Informationen über den 23-Jährigen vorenthalten. Trotz eines Briefwechsels mit dem Berliner Außenministerium (taz berichtete) seien Besuche deutscher Sicherheitsdienste bei Kurnaz im US-Gefangenenlager verschwiegen worden, sagte Anwalt Bernhard Docke. Eine Vernehmung durch Geheimdienstmitarbeiter in Guantánamo hatte Innenminister Wolfgang Schäuble in der vergangenen Woche bestätigt. Manche Details in den US-Akten über Kurnaz seien nur durch Zulieferungen aus Deutschland erklärlich, so Docke. Er werfe dem Außenministerium zudem vor, keine Lobby für Kurnaz gebildet zu haben. Das Außenministerium habe die Verantwortung abgelehnt, „weil Kurnaz einen türkischen Pass hat“, sagte der Anwalt. Die Frage von Menschenrechtsverletzung sei aber keine Frage des Passes.