DAILY DOPE (619)

In keiner Sportart wird so viel gedopt wie im Rugby. Diese These hat die Mitglieder einer Enquetekommission des französischen Senats, die sich mit der Effektivität des Anti-Doping-Kampfs in Frankreich beschäftigt, in der vergangenen Woche aufgeschreckt. „Der Radsport führt diese Liste nicht an“, hatte Françoise Lasne, Direktorin für das Testmanagement bei der französischen Anti-Doping-Agentur AFLD, gesagt. Kurz darauf hat Jean-Pierre Elissalde, ein ehemaliger Nationalspieler für Frankreich, zugegeben, während seiner aktiven Zeit zwei Mal mit Amphetaminen gedopt zu haben. Etwas Besonderes sei das nicht gewesen. In den 70er und 80er Jahren sei es üblich gewesen, leistungssteigernde Mittel einzunehmen. Nun meinte Laurent Benezech, ein ehemaliger Hakler in der französischen Auswahl, dass der Rugbysport an einem Punkt angekommen sei, an dem der Radsport vor den großen Dopingaffären war. Die Rennen wurden immer länger und härter, doch den Fahrern sei dies nicht anzumerken gewesen. Nicht viel anders sei es im Rugbysport. Die Steigerung von 20 auf 30 Minuten effektiver Arbeit auf dem Platz mag mit der Professionalisierung des Sports noch zu erklären sein. „Aber jetzt, wo wir schon bei 40 Minuten sind, reden wir darüber, die 50-Minuten-Marke zu knacken“, sagt Benezech, der die Funktionäre dazu aufforderte, Schluss zu machen mit dem ärztlich abgesegneten Doping auf Rezept, das alltäglich sei in den großen Klubs. ARUE