Aufstieg kaum mehr zu verspielen

FUSSBALL Hertha schlägt Eintracht Braunschweig und darf an die Erste Liga denken. Ronny bleibt in Berlin

Nein, den Aufstieg von Hertha BSC Berlin in die Erste Fußball-Bundesliga gab es nicht zu vermelden am Montagabend. Das wird noch ein, zwei Wochen auf sich warten lassen. Und wird dann ungefähr so überraschend sein wie die Meisterschaft der Bayern am vergangenen Wochenende.

Zu vermelden gab es aber: Hertha ist so gut wie aufgestiegen. Nach dem 3:0 durch die Tore von Ronny (2) und Adrian Ramos im Topspiel gegen Eintracht Braunschweig bräuchte es ein selbst für Berliner Verhältnisse großes Maß an Ungeschick, um den Aufstieg noch zu verspielen. Sechs Spieltage vor Schluss sind es für den Spitzenreiter nun bereits 14 Punkte Vorsprung auf den Relegationsrang drei.

Fast wichtiger war am Montag daher die Kunde von zwei Vertragsverlängerungen: Spielmacher Ronny, mit 16 Toren und 13 Torvorlagen der wohl beste Spieler in Liga zwei, bleibt in Berlin. Sein Vertrag wurde bis 2017 verlängert. Und die Deutsche Bahn bleibt Hauptsponsor des Vereins, sie pumpt im kommenden Jahr 4,5 Millionen in den Club, der zuletzt 42 Millionen Euro Schulden vermeldete.

Bis zum Saisonende heißt es für die Hertha nun: Programm runterspulen. Die erste Übung in dieser Disziplin hat sie am Montag bereits ordentlich absolviert: In dieser Saison hat Hertha sicher schon besser gespielt als gegen die Niedersachsen, es war insgesamt ein mäßiges Spitzenspiel mit guten Einzelaktionen. Vielleicht waren die Berliner geschockt nach der frühen Verletzung des Kapitäns Peter Niemeyer, der mit Verdacht auf schwere Gehirnerschütterung ausschied.

Freistöße wie Elfmeter

Garant für den Sieg war zum einen mal wieder Ronnys linker Fuß. Der Mittelfeldspieler verwandelte seine Freistöße Nummer vier und fünf in dieser Saison, jeweils aus Strafraumentfernung. Freistöße aus dieser Distanz sind dank ihm für Hertha derzeit gefühlte Elfmeter.

Und auch Adrian Ramos’ rechtes Füßchen war Gold wert: Wie er den Ball zum wichtigen 2:0 nach einer Sprinteinlage aus kurzer Distanz hineinstreichelte, lohnte bereits den Stadionbesuch. Auch der kolumbianische Stürmer ist mit seinen zehn Toren und sechs Vorlagen ein wichtiger Faktor für den So-gut-wie-Aufstieg. Sein Vertrag läuft offiziell bis 2015, es gab aber immer mal wieder Wechselgerüchte. Die Aussicht, dass demnächst wieder Erstligafußball im Olympiastadion gespielt wird, dürfte sein Bleiben um einiges wahrscheinlicher machen. JENS UTHOFF