Master in Lebensrettung

Naturwissenschaftler, Feuerwehr und Notfallmediziner konzipieren einzigartiges Studium „Rescue Engineering“

Studenten können heute nicht mehr sicher sein, nach Examen und Bafög-Schuldenberg eine Stelle zu ergattern. Beim neuen Studium des „Rescue Engineering“ in Hamburg ist indes ein krisensicherer Job garantiert: „Es wird immer brennen, es wird immer Kranke und es wird auch immer Katastrophen geben“, sagt Feuerwehrchef Dieter Farrenkopf.

Der Studiengang zum Rettungsingenieurwesen ist von der Hamburger Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW), der Feuerwehr und dem Institut für Notfallmedizin am Landesbetrieb Krankenhäuser (LBK) in Hamburg in nur wenigen Monaten aus dem Boden gestampft worden. Damit soll der internationalen Entwicklung Rechnung getragen werden, wonach der Bedarf an Rettungsfachkräften im Katastrophenmanagement stetig steigt. „Die Zeiten, in denen das Rettungssystem von ehrenamtlichen Helfern getragen wird, sind vorbei“, konstatiert LBK-Institutsleiter Hanspeter Moecke. Modernes Notfallmanagement zur Bewältigung so genannter „Großschadens- oder Desasterlagen“ benötigt nach Auffassung der drei Träger eine interdisziplinäre Kompetenz an Notfallmedizin, Sicherheits- und Rettungstechnik sowie Logistik. Zudem müssten die Fachkräfte ingenieursmäßig denken, entscheiden und handeln können und über die wirtschaftlichen, soziologischen, psychologischen und rechtlichen Aspekte des Rettens Bescheid wissen.

Schon jetzt gehören Ingenieure verschiedenster Fachrichtungen zu den Leitungscrews vieler Feuerwehren. „Doch dort, wo unsere Hauptaufgabe geballt ist“, gesteht Farrenkopf ein, „haben wir praktisch nichts.“

Allein in Hamburg seien von jährlich 170.000 Feuerwehr-Einsätzen nur 10.000 originäre Brände, aber fast 150.000 Rettungsfahrten. Das neue Studium ist für Moeckel daher die Basis, „die Struktur, Prozess- und Erlebnisqualität bei der Behandlung von Notfallpatienten kontinuierlich zu verbessern“. Hamburg könnte so zum „zentralen deutschen Forschungsschwerpunkt der Notfallmedizin“ avancieren. Das Studium mit den Abschlüssen Bachelor und Master an der HAW ab Sommer 2006 ist nicht nur als Schule für Rettungsorganisationen konzipiert. Schon jetzt beäugt die Wirtschaft den Studiengang, um dort später menschliches Knowhow zu akquirieren.

Kai von Appen