Bremen – New York

Lesen Zwei: Medienhype Anno 1928 – Rekord-Dampfer „Bremen“ auf dem Weg in die Familienalben

Die Spuren dieses frühen Medienereignisses finden sich noch Generationen später in den Familienalben: 1928 lief die „Bremen“ vom Stapel. Mit dem Passagierdampfer setzte die Reederei Norddeutscher Lloyd Maßstäbe. Bereits bei seiner Jungfernfahrt holte er das „Blaue Band“ für die schnellste Atlantiküberquerung. In vier Tagen, acht Stunden und siebzehn Minuten von Bremerhaven nach New York.

Als der Delmenhorster Verleger Nils Aschenbeck für den Band „Schnelldampfer Bremen“ per Zeitungsanzeige nach historischen Fotos fahndete, meldeten sich über hundert Geschichtsfans. Er erfuhr von dem Vater, der das Ereignis vom Flugzeug aus festhielt, und der Tante, die sich wagemutig im Ruderboot dem Dampfer näherte, um ihn ins Bild zu bannen. Trotz Fotoverbots entstanden heimliche Aufnahmen von den Decks. „In den 20er-Jahren war es schon möglich, unauffällig aus der Hüfte zu fotografieren“, erklärt Aschenbeck.

Der Autor vollzieht er den Weg der „Bremen“ von der Werft über Vegesack und Bremerhaven bis New York nach. Ihm ist ein Anliegen zu zeigen, welche Bedeutung die „Bremen“ für das deutsche Ego zehn Jahre nach Weltkriegsende hatte. In den USA wurde die Ingenieurleistung gewürdigt, die New Yorker feierten die Ankunft der „Bremen“.

Auftrieb für die nationalistische Bewegung in Deutschland? Aschenbeck verneint das. „Die Schifffahrt verbesserte die Beziehungen zu den USA. Nach 1933 dagegen schottete man sich ab, es gab viel weniger Atlantikfahrten.“ Annedore Beelte

Nils Aschenbeck, Schnelldampfer Bremen. Von Bremen nach New York 1928 und 1929, Aschenbeck & Holstein Verlag, 9,80 Euro.