Tod per Erschießen

In Hannover reicht den Bremern eine normale Tatort-Länge, um den DFB-Pokal-Fall zu ihren Gunsten zu lösen

Das DFB-Pokalkrimidrehbuch kündigte mal einen ganz neuen Spannungsbogen an: Täter die AufseherInnen in der AWD-Arena, Opfer die Fans von Hannover und Bremen. Das Spiel musste zehn Minuten später beginnen. Die KontrolleurInnen und AbtasterInnen schafften es nicht, die 49.000 Zuschauer professionell durch die Eingänge zu schleusen. „Sauerei, da zahlst du 40 Euro Eintritt und die kriegen es einfach nicht gebacken. Und das soll eine WM-Stadt sein“, motzten aufgebrachte Fans.

Zudem wurden die „Auflaufmannschaften“ von einem Institut für Seniorenbetreuung „präsentiert“. Dem Spiel schien das nicht gut zu tun, denn zu Beginn wollte mit Ausnahme einiger Rauchbomben aus der Bremer Kurve keine richtige Chancenparty aufkommen.

Die Mannschaften dokterten zwar temporeich, aber schüchtern an sich herum. Erst kurz vor Ende der ersten Halbzeit verhinderte Bremens Seniortorwart Reinke die Führung durch Hannovers Staijner. Nach der Pause hätte Hannover mit etwas mehr Killerinstinkt verdient in Führung gehen können.

Doch die Bremer erledigten den Fußball-Fall in den letzten 20 Minuten. Mertesacker musste verletzt ausscheiden und konnte so Bremens Naldo in der 71. Minute nach einer Ecke nicht am Kopfballtreffer hindern. Fast im Gegenstoß beförderten die bis dahin mehr als ebenbürtigen Hannoveraner den Ball ins Bremer Tor. Aber: Abseits.

Dann die todbringende Szene. Ein angedeuteter Liebesakt zwischen Enke und Klose brachte einen Elfmeter für Bremen, den Frings in der 83. Minute einschoss. „Den kannst du nicht geben, hat Miro Klose nach dem Spiel zu mir gesagt“, kommentierte Hannovers Keeper Enke die fehlenden Indizien für ein Elfmeterurteil. Schiri Merk wusste um die schwache Beweislage und gestand Hannover in der 85. Minute den Elfer-Ausgleich durch Sousa zu. Zuvor ging der stets flugbereite Brdaric nach einem Streifschuss im Bremer Strafraum zu Boden. Die 96er öffneten in der Folge die Deckung. Eine Flanke von Owomoyela fälschte Hannovers Balitsch in der 89. Minute unhaltbar ins eigene Tor ab. Hunt sorgte in der 90. Minute für das endgültige Pokalaus Hannovers. Werder steht nun vor dem nächsten Nordderby: im Viertelfinale bei St. Pauli. Jörg Heynlein