Grußwort von Ute Ohoven, Mäzenatin
: Eine großartige Idee!

Ich finde es eine großartige Idee und eine Bereicherung für den Medienstandort Düsseldorf, dass die taz ihre Redaktionen Köln und Bochum in eine NRW-Redaktion mit Sitz in der Landeshauptstadt umwandelt. Gerade der Konkurrenzkampf der Medien, macht es unvermeidbar, Kräfte zu bündeln und was bietet sich da mehr an, als in der Landeshauptstadt die Hand am politischen, kulturellen und gesellschaftlichen Puls zu haben?

Aber Düsseldorf ist nicht nur eine Landeshauptstadt mit Tradition – sie war auch Residenzstadt eines großen Kurfürstentums und eine Stadt, die man früher „Klein-Paris“ und „Tochter Europas“ nannte.

Einst waren es geniale Größen wie Robert Schumann und Heinrich Heine, die den Ruhm Düsseldorfs weit über Deutschland hinaus trugen. Heute ist die Kunstakademie, in der auch Joseph Beuys wirkte und an der heute Jörg Immendorff und Markus Lüpertz lehren, ein Magnet für Kreative. Darüber hinaus ist Düsseldorf einer der wichtigsten Plätze für alles, was mit Mode zusammenhängt.

Kluge Stadtentwicklungspolitik hat aus einem Rheinhafen den Medienhafen gemacht. Dieser futuristisch anmutende Stadtteil ist zum Pflichtziel von Studenten der Bauingenieurswissenschaft geworden. Düsseldorf hat sich in bewundernswerter Weise nach den Schrecken des Krieges neu geschaffen. Das sind die Sonnenseiten von Düsseldorf. Dazu gehören natürlich auch die Menschen, bei denen sich rheinische Heiterkeit und Lebensgenuss mit bergischer Beharrlichkeit mischt. Aber es ist bekannt, dass da wo Licht ist, auch viel Schatten zu Hause sein kann. Dies scheint mir in Düsseldorf viel zu häufig der Fall zu sein.

Denn es ist vielen, die hier ansässig sind, offenbar nicht möglich, den Edelstein Düsseldorf in eine neue Fassung zu bringen. Warum macht „Klein-Paris“ keine Anleihen bei der großen Schwester? Wie positiv würden sich die Königsallee und das Rheinufer darstellen, hätten da die Künstler der Akademie eine Chance, ihre Werke auszustellen und zu verkaufen wie an der Seine. Es wäre ein herrliches Stadtbild.

Gerade jetzt um die Jahreswende denke ich an die Märchenwelt, in die sich Paris Jahr für Jahr mit Millionen Lichtern verwandelt. Wieso schließen sich die Düsseldorfer Hotels und Handelshäuser diesem schönen Brauch nicht an? Die Kö ist eine Prachtmeile und die Stadt würde heller und schöner werden.

Fotohinweis: UTE OHOVEN, 59, ist UNESCO-Botschafterin, Society-Königin und sammelt für krebskranke Kinder