Der Natur-Planer

Der Name stimmt schon mal: Heiner Baumgarten. Der Landesvorsitzende des BUND Niedersachsen ist ein vielbeschäftigter Mann, muss beispielsweise schon mal die Internationale Gartenschau dieses Jahr in Hamburg (IGS) gegenüber den Kollegen vom dortigen BUND verteidigen. Baumgarten ist nämlich auch Geschäftsführer der IGS, die in knapp zwei Wochen eröffnet wird, und hatte als solcher zu erklären, warum es okay ist, einen wild wuchernden Park neu zu ordnen – und dabei 2.000 Bäume zu fällen.

Wer Bäume fällt, sorgt für Schlagzeilen, das musste Baumgarten klar sein, schließlich hat er nach einer Gärtnerlehre als Landschaftsplaner und seit 1982 in entsprechenden Hamburger Behörden gearbeitet – zuletzt als Leiter des Amtes für Stadtgrün und Erholung. Viele Menschen im Stadtteil Wilhelmsburg, der neben der Gartenschau auch eine Internationale Bauausstellung (IBA) beherbergt, zeigten sich schockiert, als gerodet, Schneisen geschlagen und Plätze planiert wurden. Zudem wird der Park den Sommer hindurch nur mit Eintrittskarte zu besuchen sein.

Andererseits: Wer, wenn nicht Baumgarten, sollte so ein Projekt verteidigen können? Nicht nur sein beruflicher Werdegang zeigt sein Interesse an Natur und Umwelt. Seit 1985 steht er der Kreisgruppe Stade des BUND vor, baute 1986 die Kreisgeschäftsstelle als Umweltzentrum auf. Bis vor wenigen Jahren mag für manchen auch seine Prinz-Eisenherz-Haartracht darauf hinwiesen haben, dass Baumgarten aus der „Öko-Ecke“ kommt.

Weil er ein Ingenieursdiplom als Landschaftsplaner in der Tasche hat, ist es nicht verwunderlich, dass er die nicht bebaute Umwelt gestalten und erlebbar machen möchte. 1996 machte er sich in Hamburg einen Namen damit, dass er das damals gängige Spielplatz-Konzept in Frage stellte.

Aus Baumgartens Sicht muss Gestaltung nicht zu Lasten der Pflanzen und Tiere gehen. Im Gegenteil vergrößert ein Eingriff oft die biologische Vielfalt. Allerdings räumt der Planer auch die Landschaft auf und macht sie zugänglich, sodass Raum für Tiere und Pflanzen schrumpft. Bei der IGS in Hamburg ist der Konflikt vorerst entschieden.  KNÖ