Feministischer Populismus

betr.: „Gleiches Recht auf Vorbilder“, Kommentar von Annika Joeres, taz nrw vom 19. 12. 05

„Wenn sich der Anteil der Professorinnen am Hochschullehrkörper nicht erhöht, sollen auch nicht mehr Männer in Grundschulen und Kindertagesstätten“, so der Tenor Ihres Kommentars. Entschuldigung, aber eine solche Schlussfolgerung ist Populismus auf feministisch. Jungen, die in ihrer Kindheit hauptsächlich durch problematisches z.B. aggressives Verhalten auffallen, ziehen zwangsläufig die permanente Aufmerksamkeit aller Erwachsenen (Lehrer, Erzieher, Sozialpädagogen) auf sich. Gleichzeitig haben diese Bezugspersonen zu wenig Zeit, sich um die weniger störenden, aber nicht unbedingt problemärmeren Mädchen zu kümmern.

Die Feminisierung des Erziehungs- und Schulwesens schlägt sich keinesfalls zum eindeutigen Vorteil für die Mädchen nieder! Seit vielen Jahren wird dieser große Bereich als Berufsfeld für Männer immer uninteressanter, ohne dass mehr Frauen in Leitungspositionen drängen. Da, wo sich keine männlichen Grundschulleiter mehr finden, bleiben diese Posten nicht selten unbesetzt, weil Frauen diese ach so „prestigeträchtigen Ämter“ einfach nicht haben wollen. Das hat alle möglichen Gründe, aber nicht die, dass Männer sie daran hindern. Also, mehr Männer ins Klassenzimmer, ganz unabhängig davon, was sich in der Hochschule tut! Birgit Peltzer, Kerpen