Mobile Studierende

betr.: „Studierende würden mobiler“, Interview mit dem Verkehrswissenschaftler Herbert Baum, taz nrw vom 21. 12. 05

Semestertickets werden weithin als Alraunentinktur und große Wohltat für die Studierenden gesehen. Das ist aber nicht überall gleichmäßig der Fall. In Großstädten und Ballungsräumen ist ein Semesterticket tatsächlich ein großer Gewinn für den allergrößten Teil der Studis. Sie gewinnen zum Vorzugspreis Zugang zu einem unverzichtbaren Verkehrssystem, das zum Erreichen des Hochschulen unerlässlich ist. Anders sieht es in dünner strukturierten Gebieten aus, z.B. Oldenburg. Die in der Stadt wohnenden Studis benutzen nur zu einem sehr geringen Teil die Busse, wie Beobachtungen der Haltestellen und Befragungen der Kontrolleure ergaben. Die außerhalb der Stadt Wohnenden sind größtenteils benachteiligt, weil das Angebot außer an den Bahnstrecken unzureichend ist. Sie bezahlen für das Ticket und werden die Kosten für ein Auto nicht los. Andererseits steigt die Zahl der studentischen Busnutzer am Abend: in die Innenstadt und zurück. Es bleibt noch ein kleiner Teil Fernpendler aus Emden, Leer, Wilhelmshaven und Bremen, die die Züger der Nordwestbahn und der DB benutzen. Und natürlich die Wochenendheimfahrer, die sich inzwischen auf Osnabrück und Hannover freuen können. Fazit: Bezüglich des Studiums selbst ist das Oldenburger Semesterticket nicht viel wert, es ist ein Freizeitticket im Regionalverkehr und eine nette Subvention [...] im Nahverkehr.

Eberhard Sauter, Rosenheim

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