Käfig voller Dilettanten

Trotz Heinz Hoenig und Rolf Zacher kann für die Comedy „Andersrum“ (20.15 Uhr, Pro 7) nur gelten: Verpassen!

Der Mark hat auf der Tanzfläche tuntig getanzt, und sein Kumpel, der Heiner, hat sich kaputtgelacht. Darüber müsste man mal einen Film drehen, haben sich die beiden dann gedacht. So steht es jedenfalls in der Presseinformation, die ihrer aus diesem lustigen Discoabend resultierenden Pro-7-Komödie beiliegt.

Mark Keller („Alarm für Cobra 11“) und Heiner Lauterbach („Männer“) haben für die Produktion nicht nur die Hauptrollen übernommen, sondern die Regie gleich noch mit.

So ist das bei echten Kneipenkumpeln, da teilt man brüderlich. Und natürlich geht es auch in „Andersrum“ – lassen Sie sich nicht durch den Titel in die Irre führen! – um eine echt heterosexuelle Kneipenmännerfreundschaft. Der Mark mimt einen Parfümerieverkäufer, der bei einem schwulen Paar aufgewachsen ist und deshalb extrem tuntig auftritt, obwohl er doch auf Frauen steht.

Der Heiner spielt einen Macho, der die Heteroschwuchtel auf Mustermann zu trimmen versucht – und dabei seine eigene sanfte Seite entdeckt. Mark und Heiner agieren sehr dilettantisch; vielleicht haben sie sich ihre Zechkumpanen, den Heinz und den Rolf, eingeladen, um davon abzulenken.

Heinz Hoenig und Rolf Zacher delirieren hier nämlich als schwules Elternpaar, stark gepudert und mit Fistelstimmen, durch eine „Ein Käfig voller Narren“-Variation. Ein grausamer Klamauk, der einen neuen historische Tiefpunkt in der immer weiter abfallenden Kurve der eigenproduzierten Pro-7-Comedys markiert. CHRISTIAN BUSS