Der Unbezahlbare

Daniel Ginczek ist für den FC St. Pauli einfach unbezahlbar. Mit seinem 1:0 Führungstreffer leitete der Stürmer des Zweitligisten am Samstag den Sieg seiner Mannschaft gegen 1860 München ein. Am Ende wurde es ein 3:1-Erfolg, der den Klassenerhalt der Hamburger wohl sichern dürfte. Außerdem war es Ginczeks 14. Treffer in der laufenden Zweitliga-Saison und damit belegt er nun Platz drei der aktuellen Torjägerliste der Zweiten Bundesliga.

Für „Ginni“, so der Spitzname des gebürtigen Arnsbergers, war es ein Spieltag der Schnapszahlen. Der Spieler mit der Rückennummer elf feierte am Samstag seinen 22. Geburtstag und vergab in der 22. Minute seine erste Großchance. Nach 33 Minuten traf er dann aber zur Führung. Nun ist Ginczek „heiß auf weitere Tore“, wie er sagt – viele Tore wird er am Millerntor aber vermutlich nicht mehr schießen.

Noch bis Ende der laufenden Saison ist der Stürmer von Borussia Dortmund ausgeliehen. Aber es hat sich mittlerweile herumgesprochen, dass der 1,90-Meter-Mann eine eingebaute Torgarantie mitbringt – und das treibt den Preis für den Angreifer nach oben. In Dortmund ist man willens, Ginczek für eine kolportierte Ablösesumme von mindestens 750.000 Euro ziehen zu lassen. Der FC St. Pauli soll angeblich bereit sein, eine halbe Million Euro für ihn auf den Tisch zu legen. Auch beim englischen Premier League Club West Ham United soll Ginzcek als Wunschkandidat auf dem Zettel stehen soll. Nun hat auch der SC Freiburg Interesse bekundet, Ginczek zu verpflichten und dafür notfalls auch einen siebenstelligen Betrag hinzublättern.

Freiburgs Sportchef Dirk Dufner hatte – gefragt nach dem bevorstehenden Wechsel des bei Freiburg spielenden ehemaligen St. Paulianers Max Kruse nach Gladbach – unlängst gesagt: „So ist das Geschäft. Gladbach bedient sich bei uns und wir bedienen uns bei St. Pauli.“ Dass das nun zur Regel werden könnte, hatte Duffner allerdings nicht erwähnt.

„Bei mir hat sich noch keiner gemeldet“, sagt Ginczek. Aber in Dortmund soll bereits eine offizielle Anfrage aus dem Breisgau eingetroffen sein. Ende April soll laut Ginczek eine Entscheidung über seine Zukunft fallen.

Nach dem Abgang von Mahir Saglik, der Trennung von Marius Ebbers und dem möglichen Verlust von Daniel Ginczek hat der FC St. Pauli für die kommende Saison bislang keinen Stürmer auf der Gehaltsliste stehen. Einer der potentiellen Nachfolgekandidaten ist laut Gerüchteküche der torgefährliche, allerdings recht verletzungsanfällige Christopher Nöthe. Den 25-Jährigen kennt FC St. Paulis Sportchef Rachid Azzouzi noch aus gemeinsamen Fürther Zeiten.  MARCO CARINI