LIEBESERKLÄRUNG
: Gedrucktes Bling-Bling

BEKENNTNIS Während der „Spiegel“ einen neuen Chef sucht, wird sein Bedeutungsverlust beklagt. Dabei ist das Magazin eine Herzenssache

Du bist so versunken in dein Schaffen

Dein Name wäre eine schöne Kette für den Hals. DER SPIEGEL, nicht in Gold, aber selbst weiß sind diese Großbuchstaben das schönste Bling-Bling. Bislang hat sich das in Deutschland nur der Schlagersänger Thomas Anders getraut – er trug den Namen seiner Freundin: NORA. Dafür liebe ich dich, und ja, ein bisschen Ironie ist dabei, um diese Liebe erträglich zu machen. So tief ist sie.

Laut wie ein SUV brummst du, polterst gewaltig heran wie ein Kriegswagen, und nichts kannst du dafür, dass man dich nur im Stadtverkehr braucht. Ich mag das, dieses „Hier komme ich“, wenigstens einer, der am Leben noch nicht verzagt ist.

Du bist ein Mann, wie ich sie nicht mehr kenne. Du bist, was du tust. So versunken in dein Schaffen, so überzeugt von den Geschichten, die du erzählst. Du hast eine Ernsthaftigkeit an dir, die wohltut in diesem Pfuhl der Unsicherheiten, des „Komm ich heut nicht, komm ich morgen“.

Wofür viele nur noch ein Lächeln übrig haben, Politik, die SPD-Linke, was sagt die Vertraute von Angela Merkel – das ist dir wirklich wichtig. Dafür schwitzt du, ringst, du kämpfst, wo andere nur noch zuschauen. Du weißt noch, was das Wort Konkurrenz wirklich bedeutet.

Braucht man dich noch? Natürlich. Wer sagt denn sonst: So ist die Welt! Und wem würde man es außer dir glauben, sei es auch nur für ein, zwei Tage? Wer sonst ergriffe so entschlossen meine Hand und führte mich aus meines Herzens Zauderland?

Du brichst die Kohle aus den Stollen, auch wenn sich oben tausend neue Windräder drehen. Du bestellst dein Feld auch ohne Bio. Du bist der letzte Arbeiter. Ich liebe dich. DAS