Streit um Rauch

Hauseigentümer gegen Brandmelderpflicht. NRW-Innenminister sucht nach Kontrollmöglichkeiten

DÜSSELDORF taz ■ Hauseigentümer in NRW lehnen eine Brandmelderverpflichtung für Häuser und Wohnungen ab. „Wir wollen keine Überreglementierung“, sagte Michael Mönig, Sprecher des Verbandes Haus und Grund NRW zur taz. Die Eigentümer sollten sich auch weiterhin freiwillig um den Brandschutz kümmern. Schließlich müssten BesitzerInnen von Mietwohnungen die Kosten für die Geräte selbst und ohne Beteiligung der MieterInnen tragen.

NRW-Innenminister Ingo Wolf hatte am Montag eine Verpflichtung für Brandmelder in Treppenhäusern und Wohnungen angekündigt, nachdem es am Samstag zu einem schweren Wohnungsbrand in Köln-Mülheim gekommen war. Fünf Personen waren dabei durch eine Rauchvergiftung ums Leben gekommen. Wolf beruft sich mit seinen Plänen auf Schätzungen der Feuerwehr, dass von den jährlich 600 Brandopfern die Hälfte durch den Rauch und nicht durch die Flammen umkommt.

„Die Gefahr durch den Rauch ist extrem hoch“, sagt Reinhard Grabski, Vizepräsident der Vereinigung zur Förderung des Deutschen Brandschutzes (vfdb). Giftige Stoffe im Feuerrauch könnten die Menschen im Schlaf bewusstlos machen. Dabei reiche schon ein Feuermelder pro Wohnung zum Schutz aus. Eine gesetzliche Verpflichtung müsse her, denn „trotz der geringen Kosten für die Rauchmelder haben weit über 90 Prozent der Wohnungen keinen“, so Grabski.

Eine Verpflichtung für Brandschutzmelder gibt es bereits in Schleswig-Holstein, Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland. In Hamburg ist eine Verpflichtung bereits in Planung. Wie die Kontrolle in NRW aussehen soll, ist noch nicht klar. MORITZ SCHRÖDER