Teuer vermittelt

Studie zeigt: Arbeitsmarktreformen sind teilweise erfolglos. In NRW nimmt die Langzeitarbeitslosigkeit zu

DÜSSELDORF taz ■ Einer Studie zufolge sind große Teile der Arbeitsmarktreformen gescheitert oder verursachten sogar mehr Arbeitslosigkeit. Auch in NRW zeigen sich bislang keine positiven Effekte. „Das Ergebnis deckt sich mit unseren Erwartungen“, sagt Werner Marquis, Sprecher der Regionaldirektion NRW der Agentur für Arbeit. Die Wirkung der Reformen hinge jedoch stark vom Arbeitsmarkt ab. Marquis verteidigte die Personal-Service-Agenturen (PSA): „Das ist nicht alles Mist. Es hat nur keinen Sinn, die PSA flächendeckend einzuführen.“ Im Bericht heißt es, der Einsatz in einer PSA verlängere die durchschnittliche Arbeitslosigkeit um fast einen Monat. Unter dem Strich verursache jeder Arbeitslose, der an eine PSA überwiesen wird, pro Monat Mehrkosten in Höhe von 5.700 Euro.

In NRW gibt es derzeit 70 PSA mit 2.150 Vermittlungsplätzen. „Sie wurden seit 2003 deutlich runtergefahren“, so Marquis. Die PSA stellen gegen Prämien von den Arbeitsagenturen Arbeitslose bei sich ein, verleihen diese befristet an Unternehmen und qualifizieren sie.

Verpufft seien auch in NRW die Maßnamen für ältere Arbeitslose, so Marquis. „Sie stoßen bei den Unternehmen auf große Vorbehalte.“ Auch für die 436.650 Langzeitarbeitslosen hat sich nichts getan: Im November kletterte der Anteil auf 42,5 Prozent. Erfolgreich ist dagegen die Existenzgründerförderung. Zwar stieg seit 2003 ein Drittel der Ich-AG-Gründer aus: „Die Hälfte davon konnte aber wieder eine normale Beschäftigung finden“, so Marquis.

Die Ergebnisse der Studie wurden am Montag vorab im Handelsblatt veröffentlicht. Erstellt wurde sie im Auftrag der Ex-Bundesregierung vom Wissenschaftszentrum Berlin und drei Wirtschaftsforschungsinstituten. GESA SCHOELGENS