USA schicken noch mehr Militär

ERDBEBEN Bald 15.000 US-Soldaten in Haiti. Karibikstaat stehe aber nicht unter „Treuhänderschaft“, sagt Staatschef Préval. Tote in Massengräbern beigesetzt

PORT-AU-PRINCE afp/apn/taz | Nach dem verheerenden Erdbeben in Haiti wollen die USA weitere 4.000 Soldaten in den Karibikstaat schicken, die die Hilfsmaßnahmen vor Ort unterstützen sollen. Bis Mittwoch hatten die USA bereits rund 11.000 Soldaten nach Haiti entsandt. Auch Brasilien will 800 zusätzliche Soldaten schicken. Haitis Ministerpräsident Jean-Max Bellerive und Staatschef René Préval traten dem Eindruck entgegen, Haiti stehe unter Fremdherrschaft. Die US-Truppen seien „auf unsere Bitte“ im Land und „nur, um uns in humanitären Dingen und Sicherheitsangelegenheiten zu helfen“, sagte Bellerive im Radio. In der Zeitung Libération sagte Préval, Haiti stehe nicht unter „Treuhänderschaft“.

Nach UN-Angaben wurden seit dem Beben am Dienstag vergangener Woche mehr als 120 Überlebende aus den Trümmern gerettet. Mehr als 1.800 Retter waren mit über 160 Suchhunden weiter im Einsatz. In Port-au-Prince zogen Nachbarn ein elfjähriges Mädchen aus einem zerstörten Haus. An anderer Stelle wurde ein Fünfjähriger aus den Trümmern gerettet.

Inzwischen werden bis zu 10.000 Erdbebenopfer pro Tag in Massengräbern beigesetzt. Mit den drastischen Maßnahmen wollen die Behörden verhindern, dass die Zahl der rund 200.000 Toten noch durch Seuchen steigt. Etwa 80.000 Opfer sind bereits beigesetzt worden. Für Montag ist im kanadischen Montréal eine internationale Haiti-Geberkonferenz geplant. GB

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