UNTERM STRICH

Der führende britische Dirigent Sir Colin Davis ist tot. Wie das London Symphony Orchestra (LSO) am Sonntagabend mitteilte, starb Davis nach längerer Krankheit im Alter von 85 Jahren. Davis war international für seine Interpretationen von Mozart, Berlioz und Sibelius berühmt.

Er hatte unter anderem enge Beziehungen zum Bayerischen Rundfunk-Orchester, dessen Leiter er von 1983 bis 1992 war. Im Mai 2012 hatte der Dirigent bei einem Konzert in der Semperoper schon einmal einen Schwächeanfall erlitten. Er arbeitete als Gastdirigent bei der Staatskapelle Dresden, von der er 1990 zum Ehrendirigenten ernannt wird – der einzige in der Geschichte des Orchesters. Ursprünglich hatte er im März wieder mit der Staatskapelle musizieren wollen. „Wir werden ihn mit großer Zuneigung und Bewunderung vermissen“, hieß es in der Erklärung des LSO. Er hatte das Orchester erstmals 1959 dirigiert und war von 1995 bis 2006 Chefdirigent des LSO.

Die Vorgeschichte klingt wie das Drehbuch zu einem Film: Akten werden während der Besatzungszeit im Zweiten Weltkrieg aus Belgien nach Düsseldorf verschleppt. Als der Krieg dem Ende zugeht, wollen die Deutschen das Archivmaterial per Schiff zu einem Salzbergwerk bringen, um es zu verstecken. Doch es kommt zum Bombardement, während sich noch 25 Tonnen Aktenmaterial – bis zu 300 Jahre alt – auf dem Kahn befinden.Im Hafen von Hannover sinkt das Schiff – und mit ihm die Dokumente.

Doch ein halbes Jahr später wird die Fracht geborgen. „Dass die Akten überhaupt wieder lesbar gemacht werden könnten, hat da niemand geglaubt“, erzählt Andreas Pilger vom NRW-Landesarchiv. Doch oh Wunder, es hat geklappt: Heute bekommt Belgien die 250 restaurierten Akten, die ursprünglich aus den preußischen Landkreisen Eupen und Malmedy stammen, in einem feierlichen Akt zurück.