Schnell ins Konzert!

Am heutigen Samstagabend gibt es in der Friese gleich viermal auf die Ohren, die gehörig weit aufgesperrt gehören. Freunde des kontroversen Statements werden sich das ohnehin nicht entgehen lassen, schließlich stehen mit den Bands Child Abuse und Gay Beast gleich zwei schockierende Namen auf dem Programm. Gay Beast geben sich dann allerdings nicht ganz so bestialisch wie ihr Name andeutet. Gay sind sie allerdings sehr offensiv, tragen sie doch das Label Agit-Prog Queer Band mit Stolz. Ihre Musik vereint den hyperventilierenden New Yorker Neo No Wave mit einer melodischen Verspieltheit, die ein wenig an das Animal Collective erinnert, und passt damit hervorragend zum Programm des Labels Skin Graft Records, das mit Bands wie den Flying Luttenbachers, US Maple, den Ruins und zahllosen anderen der Rockmusik wie kaum ein anderes Label ein Gepräge gab. Child Abuse würden sich dort sicherlich auch sofort heimisch fühlen. Die New Yorker lärmen mit Anleihen aus dem extremen Metal, verwüsten mit viel Freude das, was an Struktur dabei noch stehen bleibt, und machen dabei auch Fans von Aids Wolf, frühen Black Dice und Naked City Spaß. Heatsick und Family Battle Snake bereiten für das große Lärmen den Boden. Beginn gegen 21 Uhr.

Alternativ empfohlen sei der Besuch der Performance „Lovebomb – Ai No Bakudan“ von Terre Thaemlitz im Rahmen der Modetagung „Out of order“ (siehe Aufmacher). Freunde und Freundinnen von avancierter elektronischer Musik und Genderfuck sollten sich das nicht entgehen lassen. Ab 21 Uhr in der Galerie der Hochschule für Künste. Später am Abend legt Thaemlitz übrigens als DJ Sprinkles bei der Boumbox in der Spedition auf.

Nicht zuletzt der Rahmen reizt am Konzert des kanadischen Folk-Musikers Oldseed und der Songwriterin Rosie Tie: Die treten am Donnerstag ab 20 Uhr unterm künstlichen Sternenhimmel des Olbers Planetariums auf. Da selbiges recht klein ist, empfiehlt es sich, Karten zu reservieren: planetarium.hs-bremen.de. Andreas Schnell