Modefragen in Rot-Rot
: Schweigen schmückt Senatsmitglieder

Politiker sind dazu da, Entscheidungen zu treffen. Dafür müssen sie klare Position beziehen. Das aber fällt nicht bei jeder Frage leicht, wie jetzt eine äußerst aktuelle Umfrage der Nachrichtenagentur dpa enthüllte. Die wollte aus Anlass der laufenden Modemessen von Senatsmitgliedern wissen, wie sie es denn selbst mit der Mode halten. Sozialsenatorin Carola Bluhm (Linke) präsentiert sich dabei auch in dieser Frage entschieden unentschieden. Für Mode interessiere sie sich durchaus: „Schöne Kleidung ist schön anzusehen.“ Ansehen ist aber anscheinend besser als selbst zu kaufen: „Ich habe nicht besonders viel im Schrank hängen.“ Modisch findet Bluhm „fast alles, was Leute mit Freude tragen“. Was Mann und Frau im Abgeordnetenhaus anhaben, will sie nicht per se verurteilen, egal, ob mit Freude umgeworfen oder nicht: „Das wechselt. Es gibt immer Spannendes und weniger Spannendes zu sehen.“ Immerhin in einem Punkt ist sich die Sozialistin sicher: Breite Sonnenhüte, das gehe gar nicht. Auch Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg Junge-Reyer (SPD) verkündet ihr modisches Tabu: Lackleder. Stattdessen träumt sie von einem Auftritt im Overall. Nun denn. Wie man sich richtig elegant aus solch einer Affäre zieht, zeigt Innensenator Ehrhart Körting (SPD). Zum dem Thema nehme er keine Stellung, so seine Pressestelle. Angenehmes Politikerschweigen könnte der nächste Trend werden. (dpa, taz)