Hamster mit Herzschlag

Die Silvester-Knallerei verschreckt unsere vierbeinigen Freunde. In Hamburg stehen Rettungsfahrzeuge bereit

Es wird eine schwere Nacht. Explosionen erschüttern die Dunkelheit, grelle Blitze zucken. Die Menschen denken dabei vielleicht an die Zukunft und was sie bringen wird. Doch was wissen die Tiere schon davon? Haben sie überhaupt einen Begriff von Zeit?

Fragen, die sich Schleswig-Holsteins Umweltminister Christian von Boetticher so vielleicht nicht gestellt hat, als er gestern vor die Presse trat. „Silvester-Knallerei bedeutet für Tiere häufig eine große Qual“, darauf habe der Minister hingewiesen, berichtet die dpa. In der Weihnachtszeit hat von Boetticher, der in Schleswig-Holstein sonst gerne die Interessen der Jäger vertritt, offenbar ein weiches Herz bekommen. „Lasst die Tiere in der Silvesternacht nicht allein und schon gar nicht nach draußen ins Freie“, bat er seine Bürger und schlug „knallerfreie Zonen“ vor: in „Stallungen, Weiden und Koppeln ebenso wie Wald und Flur“ solle Ruhe herrschen, womit Schleswig-Holstein praktisch flächendeckend beschrieben wäre.

Viel dichter und gefährlicher, eben großstädtischer stellt sich die Silvester-Lage in Hamburg da. Mag der dortige Tierschutzverein von ähnlichen Prämissen ausgehen („Silvester ist eine Schreckenszeit für Tiere“), so scheinen die Folgen ungleich dramatischer zu sein. „Wellensittiche und Hunde können sich so sehr erschrecken, dass sie einen Herzschlag erleiden“, warnen die Hamburger Tierschützer und beschwören ein endzeitliches Szenario aus „Funken, Blitzen und Feuerbällen“.

Klar also, dass man in Hamburg andere Maßnahmen ergreifen muss als im hohen Norden. In der Silvesternacht, meldet dpa, stünden für verletzte und herrenlose Tiere „Rettungsfahrzeuge“ bereit. TAZ