Nur Weite hilft nicht weiter

Senat lehnt Volksbegehren zum Tempelhofer Feld ab

von Stefan Alberti

Ja, natürlich ist das Tempelhofer Feld etwas Einzigartiges. Weite, Freiheit, Freizeitspaß. Doch ändert sich daran etwas entscheidend, wenn am Rand dieses Feldes neue Häuser stehen? Nein. Machen hingegen 4.700 neue, möglichst bezahlbare Wohnungen einen entscheidenden Unterschied für Tausende Menschen? Eindeutig ja. Darum ist dem Senat nur zuzustimmen, wenn er das Volksbegehren gegen eine Bebauung ablehnt.

Wohnungsneubau war lange kein Thema, in der vergangenen Wahlperiode wollte die Senatsverwaltung von einem Notstand nichts wissen. Erst mit Michael Müller als Senator setzte das Umdenken ein. Es gibt einen breiten Konsens, dass Neubau nötig ist. Fast genauso laut ist die Forderung, dass es solche bezahlbaren Wohnungen auch in der Innenstadt geben muss. Da aber sind Flächen knapp. Wo es Baulücken gibt, kommt oft Anwohnerprotest auf. Und nach oben soll es jetzt doch wieder nicht gehen: Der geplante 150-Meter-Wohnturm am Alex könnte ein Einzelfall bleiben.

Das Feld ist groß genug

Auf dem Tempelhofer Feld wäre Platz genug, auf einen Schlag Druck vom Wohnungsmarkt zu nehmen, ohne dabei das große Natur- und Freizeitgelände zu zerstören. Das sei aber doch erst der Anfang, sagen Kritiker, schleichend werde dann alles zugebaut. Natürlich gibt es dabei ein Restrisiko, auch wenn Müller anderes beteuert. Aber deswegen vielen tausend Menschen das Wohnen in der Innenstadt verwehren? Das wäre genauso widersinnig, wie morgens nicht aus dem Haus zu gehen, weil einem ja ein Dachziegel auf den Kopf fallen könnte.

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