Der FC St. Pauli zittert sich nach oben

AUFSTIEGSKURS Die Hamburger rücken mit einem 1 : 0-Sieg gegen Aachen näher an die Zweitliga-Spitze

Zähneklappern am Millerntor und kein Spiel zum Erwärmen: Mit einem 1 : 0 zitterte sich der FC St. Pauli am Samstag gegen Alemannia Aachen weiter in Richtung Tabellenspitze, liegt jetzt nur noch einen Punkt hinter Spitzenreiter Kaiserslautern. Und das, obwohl die Hamburger im zweiten Durchgang laut Trainer Holger Stanislawski ihre „bislang schlechteste Halbzeit der Saison“ ablieferten.

Mit sehenswertem Kombinationsfußball zum Erfolg – das war einmal. Wie schon zuvor gegen Ahlen spielte St. Pauli nach der Devise: Hinten dichtmachen und vorne haben wir genug Qualität, dass wir immer ein, zwei Tore machen. Gegen Aachen genügte ein Geniestreich von Florian Bruns zum Sieg. Nach gut einer halben Stunde leitete er – bedrängt von drei Aachenern – einen Lehmann-Freistoß mit einem Traumpass zu dem in die Gasse gestarteten Max Kruse weiter, der die Kugel eiskalt zum 1 : 0 ins kurze Eck drosch.

Waren die Hamburger, für die erstmals Bastian Oczipka zum Einsatz kam, in der ersten Halbzeit noch überlegen und spielten sich damit ein Chancenplus heraus, stellten sie nach der Pause den Spielbetrieb fast gänzlich ein. „Der Pausentee hat wohl zu lang gezogen und die Spieler müde gemacht“, scherzte Stanislawski. Unorganisiert ließen sich die Hamburger in die eigene Hälfte zurückdrängen, patzten reihenweise im Spielaufbau und hatten Glück, dass die Aachener nur bis zur Strafraumgrenze gut kombinierten.

„Die Mannschaft hat viel zu tief gestanden und nur noch reagiert“, resümierte ein angefressener Stanislawski. Zornig war der Hamburger Trainer auch auf jene unter den 19.630 Zuschauern, die die Passivität des Tabellenzweiten mit „Aufwachen, Aufwachen“-Rufen quittierten, „anstatt das Team anzufeuern“. Stanislawski: „Dass sich das eingebürgert hat, nervt nicht nur mich, sondern auch die Spieler.“

Die suchten vor allem in den miserablen Bodenverhältnissen den Grund für das eigene spielerische Unvermögen. „In der Mitte hart wie Beton, an den Rändern weich, tief und rutschig“, beschrieb Mathias Lehmann das Grün, welches diese Bezeichnung kaum noch verdiente.MARCO CARINI