GRÜNER WIRFT ROT-ROT „REGIERUNGSVERSAGEN“ VOR
: Jürgen Trittin sieht Ghettos in Berlin entstehen

Äußerungen von Grünen-Bundestagsfraktionschef Jürgen Trittin über Berlin haben für Ärger zwischen Grünen und SPD gesorgt. In einem Interview mit dem Tagesspiegel am Sonntag warf Trittin der Berliner Koalition aus SPD und Linken „Regierungsversagen“ vor. Es gebe soziale Verelendung und eine Bildungsmisere, die ganze Generationen ausgrenze, sagte Trittin und fügte hinzu: „In manchen Bezirken ist der Staat gescheitert, es bilden sich Ghettos aus.“

Die SPD reagierte verärgert auf die Attacke. Der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit (SPD) warf Trittin mangelnde Sachkenntnis über Berliner Verhältnisse vor. Er solle sich lieber „um sein Ghetto der grünen Bundespolitik kümmern“. SPD-Landes- und Fraktionschef Michael Müller beschuldigte Trittin, „parteipolitische Spielchen im Sinne der Berliner Grünen zu treiben“. Renate Künast, Trittins Kochefin an der Fraktionsspitze, ist im Gespräch als Kandidatin für das Amt des Regierenden Bürgermeisters 2011.

Die Berliner Grünen reagierten zurückhaltend auf den Streit. Rot-Rot habe versagt, sagte Fraktionschef Volker Ratzmann. Es gebe aber keine Ghettos in Berlin. (dpa, taz)