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Sportbehörde bevorzugt Promis: Vorrat an Fußballkarten nur an Politiker und Verbandsvertreter zu verkaufen

Für 2.030 Hamburger hat sich eine Möglichkeit aufgetan, an die raren Eintrittskarten für die Fußballweltmeisterschaft 2006 zu kommen. Die Tickets stammen aus dem Kontingent, das der Internationale Fußballverband (Fifa) Hamburg als Ausrichter-Stadt zur Verfügung gestellt hat. Mit ihrer Verteilung wurde die Behörde für Bildung und Sport beauftragt, die sie allerdings nur den Bürgerschaftsabgeordneten, Vertretern der Kammern und Verbände, der Kirchen, Vereine und Medien angeboten hat.

Die Hamburg Marketing GmbH hat das Ticket-Kontingent für die Stadt vorfinanziert. Wer unter den Angeschriebenen eine Karte haben möchte, muss sie regulär bezahlen. Die VIP-Karten für die offiziellen Vertreter der Stadt und deren Gäste entstammen einem anderen Kontingent. Von den insgesamt 3,4 Millionen WM-Tickets werden weniger als eine Million frei verkauft. Der Rest geht an Sponsoren, Großkunden, Fußballverbände, die Medien und Ehrengäste.

„Wir wollen die Tickets möglichst breit streuen“, sagt Karl-Heinz Blumenberg, der Pressesprecher von Hamburg Marketing. Wichtigen Vertretern des öffentlichen Lebens Karten anzubieten, hält Blumenberg für selbstverständlich. Die Eintrittskarten unter allen Hamburgern zu verlosen, habe die Fifa überdies verboten. Ohnehin wäre die Chance, eines der gut 2.000 Tickets zu erhalten, bei 1,7 Millionen Hamburgern gering, sagt Blumenberg. Wer sich in dem jetzt gewählten Verteiler befinde, habe dagegen eine gute Chance, tatsächlich Karten zu bekommen. Gernot Knödler