Streit um Platz vor Akademie des Jüdischen Museums

KREUZBERG „Moses Mendelssohn“ entspricht nicht Vorgabe des Bezirksparlaments zu Frauennamen

Der Name des neuen Platzes vor der Akademie des Jüdischen Museums in Kreuzberg sorgt für Streit. Auf Wunsch des Museums und des Stiftungsrates des Jüdischen Museums soll der Platz nach dem Philosophen und Aufklärer Moses Mendelssohn heißen. Dem steht ein Beschluss der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) von Friedrichshain-Kreuzberg zu einer Frauenquote entgegen: Demnach sollen Straßen und Plätze in dem Bezirk zu 50 Prozent nach Frauen benannt werden. Bis das erreicht ist, sollen nur Frauennamen vergeben werden.

Der Stiftungsrat des Museums erklärte dazu am Donnerstag, das international ausgerichtete und wahrgenommene Programm mache es notwendig, den Platz nach einer international bekannten und geehrten Persönlichkeit zu benennen und damit Moses Mendelsohn erstmals in dieser Form in Berlin zu ehren.

Die BVV wird voraussichtlich am 24. April über den Namen entscheiden. Um das Problem mit der Quote zu lösen, gibt es angeblich den Vorschlag, den Platz nun „Fromet-und-Moses-Mendelssohn-Platz“ oder „Eheleute-Mendelssohn-Platz“ zu nennen. Bei der auf taz-Initiative 2008 erfolgten Umbenennung von Teilen der Kochstraße in Rudi-Dutschke-Straße wich die BVV bereits von dem Prinzip ab, nur nach Frauen zu benennen.

Dem Stiftungsrat des Museums gehören unter anderem Kulturstaatsminister Bernd Neumann (CDU), der Historiker Götz Aly und Bundesbildungsministerin Johanna Wanka (CDU) an. Aly hatte in einem Zeitungsbeitrag die Debatte in der mehrheitlich grünen BVV als „provinzielle Engherzigkeit“ kritisiert. EPD, TAZ