WAS TUN IN HAMBURG?
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■ 20. + 21. April, je 20 Uhr, Kampnagel

Welt aller Welten

An die Stelle des mittelalterlichen Speculum setzte sich in der Renaissance und im Barock vor dem Hintergrund des zunehmenden Wissens über die Welt und ihre Zusammenhänge und der damit einhergehenden zunehmenden Verunsicherung des biblisch geprägten Weltbildes das Theatrum Mundi, das „Welttheater“ durch. Ein Versuch, das Wissen zu sammeln, zu ordnen und zu deuten. Angesichts gegenwärtiger Verunsicherungen – siehe Komplexität, Beobachtung zweiter Ordnung, dunkle Materie oder Unschärferelation – fragt die Hamburger Choreografin Jenny Beyer in ihrem Tanztheaterstück „All“ gemeinsam mit den TänzerInnen Antoine Effroy, Sayaka Kaiwa, Matthew Rogers und Nina Wollny, der Lichtkünstlerin Sofie Thyssen und dem Musiker Jetzmann, wie ein solches barockes Welttheater heute aussehen könnte. Und eröffnet einen Raum, in dem auch die Zuschauer umherirren, suchen und finden sollen: eine unmögliche Welt aller Welten im Theaterraum.

■ 21. April, 11 Uhr, Kunsthalle, Kupferstichkabinett

Lieblingsbild-Essay

Vor vier Jahren haben das Hamburger Literaturhaus und die Hamburger Kunsthalle zum ersten Mal fünf namhafte deutsche AutorInnen eingeladen, sich mit ihrem Lieblingsbild aus den Beständen der Kunsthalle zu befassen und ihren persönlichen Zugang in einem Essay niederzuschreiben. Nun ist in der Reihe „Bildbeschreibungen“ die Schriftstellerin und Buchgestalterin Judith Schalansky zu Gast, die in ästhetischen Fragen ganz offenkundig überaus bewandert ist: Für ihren ohnehin viel gelobten zweiten Roman „Der Hals der Giraffe“ gab es vor zwei Jahren den von der Stiftung Buchkunst ausgelobten Preis „Schönstes Deutsches Buch des Jahres“. Schalansky hat sich mit Caspar David Friedrichs zwischen 1820 und 1822 entstandenem frühromantischen Gemälde „Die Wiesen bei Greifswald“ beschäftigt. Am Samstagvormittag stellt Schalansky ihren Essay vor und spricht darüber mit Kunsthallen-Direktor Hubertus Gaßner.

■ 25. bis 27. April, je 19.30 Uhr, Kolbenhof, Halle 5

Spuren-Elemente

Auf eine tänzerische Spurensuche nach der Einzigartigkeit ihrer Persönlichkeit begeben sich 13 TänzerInnen der inklusiven Tanzcompagnie „Here we are“ der Elbe-Werkstätten ab Donnerstag im Ottenser Kolbenhof in der Performance „spuren.elemente“. Als WissenschaftlerInnen in eigener Sache haben sie gemeinsam mit der Choreografin Anke Böttcher persönliche Erinnerungen, Ereignisse und Eigenschaften zum Ausgangspunkt für kontrastreiche getanzte Selbstporträts genommen, begleitet und vertieft durch künstlerisch-dokumentarische Videoprojektionen. Auch als Anregung innerhalb des Diskurses über Behinderung und Kunst, über Profi- und LaientänzerInnen will sich das Projekt verstanden wissen und ein Nachdenken über die bestehende Tanzästhetik anregen. Eine Ausstellung eröffnet darüber hinaus weitere Perspektiven auf das Thema.  MATT