Zu viele Menschen ohne Dach

SPD kritisiert Untätigkeit des Senats. Nur 50 Wohnungen für 2.000 Betroffene

„Niemand muss in Hamburg auf der Straße schlafen“, versprach Sozialsenatorin Birgit Schnieber-Jastram (CDU), als sie das Winternotprogramm 2005/2006 vorstellte. Zusätzlich zu den etwa 3.100 festen Wohnunterkünften gibt es 200 Übernachtungsplätze, die auf der Straße Lebende vorm Erfrieren schützen sollen.

Doch nach Meinung des SPD-Sozialexperten Uwe Grund tut der Senat viel zu wenig, um Menschen von der Straße zu holen. Nach Schätzungen der Sozialarbeiterszene lebten 2.000 bis 3.000 ohne Dach. Für sie stünden nach einer Vereinbarung des Senats mit der Wohnungswirtschaft demnächst 50 Wohnungen bereit, was „lächerlich“ sei. Auch gelänge es den Betreuern von „Hinz & Kunzt“ immer seltener, Obdachlose in Wohnungen unterzubringen, weil Wohnraum fehle.

Zudem steige die Langzeitobdachlosigkeit: Immer mehr Menschen lebten bereits fünf Jahre und länger auf der Straße. Der Senat selbst verweise bei Parlamentsanfragen stets auf eine fünf Jahre alte Studie des Wissenschaftlers Thorsten Schaak. Doch dessen Vorschläge, mehr niedrigschwellige und betreute Wohnangebote zu schaffen, habe keiner umgesetzt. Alarmierend sei zudem die hohe Zahl von 200 Räumungen pro Monat. Grund: „Der Senat weiß nicht mal, was aus diesen Menschen wird.“ kaj