HEW abgeschaltet

Die Hamburgischen Electricitäts-Werke sind nach 111 Jahren Geschichte. Den Strom liefert jetzt Vattenfall

Die Hamburger Traditionsmarke HEW ist erloschen: Der 111 Jahre alte Stromversorger Hamburgische Electricitäts-Werke hat in der Silvesternacht seinen Namen in Vattenfall Europe Hamburg geändert. Hintergrund ist eine neue Markenstrategie des schwedischen Mutterkonzerns Vattenfall, der für alle seine Töchter in Deutschland einen einheitlichen Auftritt einführt.

Umbenannt wurde auch der Berliner Stromversorger Bewag in Vattenfall Europe Berlin. In Hamburg versorgt das Unternehmen knapp eine Million Stromkunden und weitere 400.000 Häuser und Wohnungen mit Fernwärme.

Der Stromversorger ist eines der ältesten Unternehmen in der Hansestadt. Gegründet wurden die HEW bereits 1894, um die aufstrebende Metropole Hamburg mit der neuen Energie Strom zu versorgen. Handel, Industrie, Privathaushalte und vor allem der Verkehrssektor wollten Stromanschlüsse, so dass die HEW beständig wuchsen.

Das Unternehmen baute Kraftwerke und ein Leitungsnetz, versorgte zusätzlich Hamburg mit Fernwärme und stieg in den 70er Jahren auch in die Atomkraft ein. Die HEW waren an allen vier Atommeilern in der Umgebung Hamburgs beteiligt. In den neunziger Jahren, auf dem Scheitelpunkt ihrer Geschichte, avancierten die HEW zu Deutschlands sechstgrößtem Energieversorger und beschäftigten rund 6.000 Menschen.

Im Jahr 2000 erwarb Vattenfall von der Stadt Hamburg die Mehrheit an den HEW, inzwischen ist der schwedische Staatskonzern Alleineigentümer. Die Tochtergesellschaft Hein Gas musste Vattenfall jedoch an den Konkurrenten E.ON abtreten. In Hamburg beschäftigt das Unternehmen noch rund 3.900 Mitarbeiter. Sven-Michael Veit