Immer wieder HSV

Der Mann schafft es immer wieder, das staunende Publikum zu überraschen. Nach seinem Gastspiel als Trainer bei den Fußball-Frauen des HSV ist Ex-Torwart Frank Rost als neuer Manager beim Handballbundesligisten HSV Hamburg im Gespräch.

Bereits als Rost im Sommer 2012 nach seinem Gastspiel bei Red Bull New York ankündigte, künftig die Fußball-Frauen des HSV zu trainieren, erntete er ungläubige Blicke. Der HSV-Vorstand hatte die Mannschaft gerade aus der Bundesliga abgemeldet, die Frauen mussten in der Regionalliga neu starten.

„Ich finde es spannend, wieder mal von ganz unten anzufangen“, sagte Rost damals. „Hier ist es schon ein Highlight, wenn man vernünftige Bälle hat.“ Er führt die als Abstiegskandidat gehandelte Mannschaft trotz mieser Bedingungen auf Platz 5. Dabei dürfte es Rost gefallen haben, dem HSV-Vorstand zu zeigen, dass er einen großen Fehler begeht, auf seine Kompetenzen im Profi-Bereich zu verzichten. „Beim HSV gibt es nicht so viele ehemalige Spieler wie in Bremen oder München, die dort hängen geblieben sind“, sagte Rost, der gerade sein Fernstudium Betriebswirtschaft und Management abgeschlossen hat. „In diesen Städten gibt es geballte Fußballerfahrung, das würde auch dem HSV gut tun.“ Aber er sei keiner, der sich anbiedere. Doch seine Botschaft kommt an: Die Hamburger Morgenpost platzierte neben einem Artikel, in dem Rost die HSV-Mannschaft kritisiert, das Ergebnis einer Umfrage, in der die Leser mehrheitlich dafür plädierten, dass der Verein mehr Ex-Spieler einbinden solle.

Nach dem Rost ankündigte, sein Traineramt bei den HSV zum Saisonende aufzugeben, gab es Vermutungen, er habe einen neuen Job gefunden. Als er dann beim Final-Four-Turnier als Zuschauer in der Hamburger Arena an der Seite von Präsident Matthias Rudolph gesehen wurde, schlossen einige daraus: „Rost soll Chef der HSV-Handballer werden“ (Hamburger Abendblatt). Rudolph sagte zwar, es gebe keine Verhandlungen, konnte aber nicht verhindern, dass die Spekulationen die Vorbereitung auf das nächste Spiel störte.

Rost verfügt zwar über keine Erfahrungen als Handball-Manager, aber seine Eltern waren beide in der DDR berühmte Handballer. Und für ihn würde ein Engagement im Management der Handballer auch sonst gut passen: Er könnte mit seiner Familie in Hamburg bleiben, Managementerfahrungen sammeln – und den HSV-Fußballern zeigen, was sie an ihm haben könnten. Dass der Weg von anderen Sportarten zum Fußball zurückführen kann, zeigt gerade Werder Bremen-Manager Thomas Eichin. Er hat jahrelang einen Eishockey-Club geführt.  RLO