Neue Eigentümer

BAU Die Gewoba erwägt den Kauf zweier Hochhäuser in Tenever, die seit Jahren vergammeln

Zu lange wohnt sie dort, zu lange ist nichts passiert

Gestern hatte die Bremische Bürgerschaft Besuch aus Tenever – Bewohnerinnen und Bewohner der Häuser Neuwieder Straße 1 und 3 waren gemeinsam mit dem Bus angereist, um durch ihre Anwesenheit die Dringlichkeit ihrer Lage in den verlotterten Gebäuden zu verdeutlichen.

Die beiden Häuser mit je 96 Wohnungen waren in der Vergangenheit immer wieder Thema, weil innerhalb von fünf Jahren mehrfach ihr Eigentümer wechselte, sich aber keiner von ihnen um die Renovierung maroder Fenster, kaputter Aufzüge, verschimmelnder Wände und anderer Dinge kümmerte. Die Häuser sind Opfer renditeträchtiger Immobilienimperien geworden; zuletzt wechselten sie am 13. Januar von der australischen BGP Investment zur schweizerischen Corestate Capital AG.

In der Bürgerschaft dürfte sich das Vertrauen in tatkräftige Unterstützung seitens der Politik bei den Gästen aus Tenever nicht ins Unermessliche gesteigert haben. Die Ankündigung von Bausenator Reinhard Loske (Grüne), Anhörungen der Bauaufsichtsbehörde könnten dazu führen, den Eigentümer zur Instandhaltung oder Modernisierung verpflichten, kam einer Teneveranerin wie ein „Lippenbekenntnis“ vor, zu lange wohnt sie schon dort, zu lange ist nichts passiert. Immerhin: Loskes Aussage, die städtische Wohnungsbaugesellschaft Gewoba strebe den Kauf der Gebäude an, sorgte für Hoffnung. Allerdings konnte der Ankauf „aufgrund der unübersichtlichen Eigentümerstruktur und einer Belastung des Grundstücks mit Erbaurechten bisher nicht erfolgreich betrieben werden“, sagte Loske.

Klaus-Rainer Rupp, kommunalpolitischer Sprecher der Links-Fraktion, unterstützt diesen Versuch. Wohnraum gehöre in die öffentliche Hand, sagte er. Zu oft schon hätten Investoren Bestände vergammeln lassen, am Ende habe die öffentliche Hand den Schaden teuer reparieren müssen. FEZ