Niedersachsens Kultusminister gegen Handyverbot

Busemann weist Forderungen von Parteifreund zurück: Verbot von Handys an Schulen verhindere keine Gewalttaten

Niedersachsens Kultusminister Bernd Busemann (CDU) hat Forderungen nach einem Handy-Verbot an Schulen energisch zurückgewiesen. Busemanns Parteifreund, der CDU-Landtagsabgeordnete Hans-Christian Biallas, hatte ein solches Verbot gefordert. Anlass waren mehrere in den vergangenen Wochen bekannt gewordene Fälle, in denen Schüler mit Handy-Kameras filmten, wie Klassenkameraden verprügelt wurden.

Busemann bezweifelte, dass sich mit dem Verbot weitere Gewalttaten verhindern ließen. Anders als das Rauchen, an dessen Schädlichkeit es keine Zweifel gebe, sei ein Mobiltelefon nicht an sich „böse“ oder „schlecht“. „Es kommt darauf an, wie und wozu es genutzt wird“, sagte Busemann. Darüber hinaus sei die Nutzung von Handys Teil der freien Entfaltung der Persönlichkeit und somit als Grundrecht durch das Grundgesetz geschützt.

In Einzelfällen sei es aber längst möglich, bei Missbrauch die Benutzung von Handys zu verbieten. Auch die weit verbreitete Praxis, Mobiltelefone vor Klassenarbeiten und zum Schutz vor Täuschungsversuchen einzusammeln, sei durchaus verhältnismäßig und damit legitim, so Busemann.

dpa