Lüneburg will „Hansestadt“ heißen

Die niedersächsische Kreisstadt Lüneburg will künftig mit dem Schriftzug „Hanse- und Universitätsstadt Lüneburg“ auf Briefkopf und Ortsschildern für sich werben. Lüneburg war aufgrund seiner langen Monopolstellung als Salzlieferant schon sehr früh Mitglied der mittelalterlichen Hanse geworden.

Das niedersächsische Innenministerium schätzt die Erfolgsaussichten von Anträgen auf Namenszusätze generell als niedrig ein. Pressesprecher Frank Rasche sagt, dass es jeder Stadt natürlich überlassen bleibe, für sich mit einem Namenszusatz wie Hansestadt zu werben. Möglich sei ein entsprechender Hinweis auf eigens aufgestellten Schildern. Der Gebrauch auf dem offiziellen Ortsschild oder als Briefsiegel der Stadt aber sei nur möglich, wenn ein so genanntes ‚Alleinstellungsmerkmal‘ gegeben sei.

Der Wunsch müsse durch besondere oder einmaliger Bezüge gerechtfertigt sein, so Rasche. „Denkbar wäre es zum Beispiel, dass sich Hameln den Zusatz ‚Rattenfängerstadt‘“ gebe, bei einer Anzahl von mehreren Dutzend Hansestädten im Mittelalter könne aber von einer Besonderheit nicht mehr die Rede sein. „Bei Bremen, Hamburg und Lübeck ist eine andere Situation gegeben. Diese haben seit den Hansetagen den Namen kontinuierlich im Stadtnamen getragen“ so Rasche. Im benachbarten Mecklenburg-Vorpommern geht man mit dem Thema übrigens lockerer um: Sowohl Rostock, als auch Greifswald, Stralsund und Wismar tragen offiziell den Namen „Hansestadt“.

In Lüneburg sind alle Ratsfraktionen von der Idee begeistert, mit Ausnahme der Grünen. „Wir brauchen nicht diese antiquierten Begrifflichkeiten, um mehr Menschen nach Lüneburg zu locken. Wir brauchen Modernität und das ist die Universität“, kritisiert der grüne niedersächsische Landtagsabgeordnete Andreas Meihsies den beabsichtigten Antrag. Die Grünen bevorzugen deshalb den Namenszusatz „Universitätsstadt“. Ob Lüneburg mit einem solchen Antrag mehr Gnade beim Innenministerium finden wird, ist bei mehr als fünfzig deutschen Universitätsstädten allerdings fraglich. moh