Der Spar-Ritter

Sparen, sparen, sparen: Egal wer in Kiel gerade regierte, in den vergangenen neun Jahren bekam er oder sie den immer gleichen Rat von Aloys Altmann. Der Präsident des Landesrechnungshofes sah die Finanzen zwischen „dramatisch“ und „katastrophal“, warnte vor der Insolvenz des Landes und befand, es stehe zu viel Personal im Landesdienst. Nun geht der 66-Jährige, der Landwirtschaft gelernt hat und in mehreren Bundes und Landesministerien tätig war, in den Ruhestand. Um seine Nachfolge gibt es politisches Gerangel, das Altmann – ganz treuer Beamter – öffentlich nicht kommentiert: Er sei ja nur Berater der Politik.

Dabei spielte Altmann durchaus eine politische Rolle: So nahm der Sozialdemokrat zum Unmut seiner Parteifreunde an der sechsköpfigen Runde teil, die unter der schwarz-gelben Regierung die Eckpunkte eines Sparhaushalts feststeckte. Auch ansonsten sorgte der gebürtige Niedersachse, den die damalige Ministerpräsidentin Heide Simonis 2001 als Staatssekretär in Landwirtschaftsministerium holte, dafür, dass seine Botschaften laut zu hören waren. Bis zu 70 Prozent der Empfehlungen seiner Behörde seien umgesetzt worden, bilanziert Altmann – und nennt sich bescheiden einen „Ritter ohne Schwert“.

Bevor Altmann 2004 an die Spitze des Rechnungshofes gewählt wurde, war der Posten 15 Monate lang vakant. Ähnliches droht nun wieder: Die CDU, die als stärkste Oppositionspartei informell das Vorschlagsrecht hat, konnte bisher niemanden präsentieren, den die SPD mitwählen würde. Zuletzt brachte CDU-Fraktionschef Johannes Callsen den Leiter der Hamburger Wirtschaftsbehörde, Christopher Braun, ins Spiel. Das aber sickerte an die Presse durch, ehe die SPD informiert wurde.

Was er von derartigen Zeit und Geld raubenden Querelen hält, kann Aloys Altmann ab August öffentlich verkünden: Dann soll der Ruheständler Präsident des Bundes der Steuerzahler werden – ein Posten, dessen Inhaber traditionell vor allem eines fordert: Sparen, sparen, sparen.  EST