RATEPRINZ ERNST AUGUST, KATJA KESSLER, QUOTEN-GOTTSCHALK
: Die ganze verf… Wahrheit über diese verd… Medienh…

Liebe taz-medienredaktion, ich brauch mal Hilfe. Ich bin zu doof.

Der Stern, das Blatt, das gern Rätsel aufgibt, allein dreieinhalb Seiten in jeder Ausgabe, erweitert das Raten nun auch auf seine Texte. Das finde ich, die ich eh schon immer nicht weiß, wohin mit meiner Zeit, ziemlich klasse. Allerdings sitze ich jetzt schon eine Woche vor dem Artikel und konnte immer noch nicht das Lösungswort einsenden. Also: Es geht um einen Text über Ernst August von Hannover. Darin wird eine Journalistin zitiert, zu der E. A. gesagt haben soll: „Sie werden seitlich gef… Sie kriegen so einen auf den Sack, den haben Sie ja gar nicht, in Ihre F…“

Drei Punkte beide Male. Was kann das heißen? Ein Verb, das mit „gef“ anfängt und sechs Buchstaben hat. Mir ist nicht eines eingefallen, unter meinem Helm ist es schon ganz heiß. „Gefasst“ hätte nach der alten Rechtschreibung gepasst. Kann ja gut sein, dass die Neue am feinen Pinkel vorbeigegangen ist. Aber: gefasst, von der Seite? Das macht so gar keinen Sinn. Wie soll denn das gehen? Beim zweiten Wort ist es schon leichter: Funk, Fall, Fass, Föhn, Fraß fallen mir ein – aber es muss ja etwas sein, wo was reingeht. Ein ganzer Sack. Und dann auch noch etwas, auf das die grammatikalische Form „Ihre“ passt. Wenn der wenigstens „Ihrem“ gesagt hätte: „… den haben Sie ja gar nicht, in Ihrem Fell“ klingt zwar etwas wirr, würde aber zumindest grammatikalisch Sinn machen. Und passt zu E. A., der ja eh so aussieht, als würde er sein Leben im Weinladen zubringen.

Wo man sein Leben zubringen will, ist ja auch für Medienschaffende eine aktuelle Frage. Katja Kessler, der immerhin das Verdienst zukommt, vor ihrer Heirat mit Kai Diekmann die Dummheit der Männer durch die Betextung der Seite-1-Frauen der Bild bloßgestellt zu haben, hat ihren Koffer gepackt und ist damit in „Schatzis“ Büro angerollt. Diekmann, der das Bloggen sein lässt, weil es ihm angeblich zu anstrengend ist (wobei, wer hat geglaubt, dass der seine Texte selbst schreibt?!), wird nun von seiner Frau abgelöst. Das wäre ganz egal, würde Frau Kessler nicht bereits bei ihrem ersten, eher schwachen Auftritt – „Ich bin dem Kai Diekmann seine Ehefrau“ – preisgeben, wie sie diese Ehe überhaupt überlebt: Sie empfindet keinen Schmerz. Sie ist gänzlich unempfindlich. Das offenbart der Blick auf ihre Füße: Während auch in Berlin seit Tagen Minusgrade herrschen, Menschen nur noch in Fellpuschen das Haus verlassen, ist Frau Kessler strumpflos in die Zehen freigebenden Highheels unterwegs. Kein Eis, kein Schnee kann dieser Frau etwas anhaben. Demnach auch kein Mann.

Apropos Mann. Gottschalk, das ist mir jetzt deutlich geworden, ist ein Männer-Phänomen. Wären die Medienseiten nicht flächendeckend in Männerhand, würde kaum über jede seiner Sendungen berichtet. Sind doch eh alle gleich. Und das seit 27 Jahren. Und weil das so ist, muss ein Parameter gesucht werden, der den Vergleich zulässt. Die Quote.

„Jetzt isser wieder über zehn Millionen!“ – würde keine Frau interessieren! Ist im Auge der Kollegen aber unglaublich wichtig. Deshalb wird das Publikum, werden die Leser, ob sie wollen oder nicht, in die Beobachterrunde miteinbezogen und bestaunen kollektiv Gottschalks aktuelle Quotenerektion. Und nachdem der Oldie gegen alle Erwartungen das Ding so schön hochgefahren hat, werden die Kollegen natürlich ein wachsames Auge auf die nächste Sendung haben und schauen, ob er es noch mal schafft. Und wenn nicht? Freundschaftlich auf die Schulter klopfen und sagen: „Kann doch mal passieren!“

Mit einem dicken Gähnen zurück nach Berlin!Hinweis:DIE KRIEGSREPORTERIN SILKE BURMESTER berichtet jeden Mittwoch von der MEDIENFRONT Feldpost? Mail an kriegsreporterin@taz.de