Der Hammer hängt im Hafen

TIDE Wie umgehen mit all den Ansprüchen, die an Flüsse gestellt werden? Abschluss eines EU-Projekts

Anwohner und Grundeigentümer dagegen mussten zurückstecken

Elbe, Weser, Ems und Schelde – all diesen Flüssen ist gemein, dass es sich um besondere Naturräume handelt, auf denen unterschiedlichste Ansprüche lasten: der Schifffahrt, der Industrie, des Hochwasserschutzes, der Freizeitgestaltung, der Landwirtschaft und des Naturschutzes. Wie ein solcher Fluss gemanagt werden kann, so dass dabei alle Ansprüche unter einen Hut kommen, wollte in den vergangenen Jahren das EU-Projekt „Tide“ unter Federführung der Hamburger Hafenbehörde HPA herausfinden. Hamburg selbst tut sich mit dem Interessenausgleich schwer.

So musste ein aktueller Planfeststellungsbeschluss zu einer erneuten Elbvertiefung zweimal nachgebessert werden. Zurzeit ist die Arbeit daran gestoppt. Die Umweltverbände Nabu, BUND und WWF haben beim Bundesverwaltungsgericht in Leipzig einen Baustopp erwirkt. Am Montag dieser Woche warnten sie erneut davor, die Fahrrinne auszubauen. Zuvor hatten sich Anwohner und Kommunen auf der niedersächsischen Seite gewehrt. Auch das Land Niedersachsen ließ sich Zeit mit seiner Zustimmung zum Baggern.

Als ähnlich schwierig erwies sich der Plan, die Schelde, die Zufahrt zum Hafen von Antwerpen, auszubauen. Wie die Verhandlungsleiterin Wivina Demeester jetzt bei der Abschlusskonferenz des Tide-Projekts berichtete, gelang es, nicht nur zwei Staaten sondern auch die Umweltverbände zu einer Zustimmung zu bewegen. Sie hätten sich von dem Angebot überzeugen lassen, zwei große Polder von zusammen 1.700 Hektar zu öffnen. Die Anwohner und Grundeigentümer dagegen mussten zurückstecken.

Demeester empfahl vertrauliche Verhandlungen mit allen Akteuren. Sie machte aber auch deutlich, wo der Hammer hängt: Das Wichtigste für sie als Vermittlerin sei das Vertrauen des Hafens gewesen.  KNÖ