Arbeitslose Rosinen

So sehen heutzutage Jubelmeldungen aus. Eine im Vergleich zum Dezember praktisch unveränderte Zahl von Arbeitslosen in Hamburg verkündete gestern die Arbeitsagentur der Hansestadt. Wie im Vormonat waren 97.844 Menschen ohne Arbeit. Entsprechend stagniert auch die Arbeitslosenquote bei 11,3 Prozent. Fast ein Drittel von ihnen, knapp 30.000 Menschen, gelten als Langzeitarbeitslose. 24,4 Prozent der Arbeitslosen sind älter als 50 Jahre, weiter 13 Prozent älter als 55 Jahre. Knapp zehn Prozent, nämlich 9.300, der Registrierten sind junge Erwachsene. Damit sei ein „saisonbedingter Anstieg ausgeblieben“, freute sich Wirtschaftssenator Gunnar Uldall (CDU). Gegenüber dem Höchststand im Juli seien nunmehr sogar 6.000 Arbeitslose weniger zu registrieren, zugleich sei die Zahl der Beschäftigten um 4.889 angestiegen. Damit habe sich die Entwicklung in Hamburg „positiv vom westdeutschen Trend abgekoppelt“. Bei Hamburgs DBG-Chef Erhard Pumm hingegen kann die neue Statistik „keine Begeisterung auslösen“. Die Arbeitslosenquote liege immer noch über dem Bundesdurchschnitt von 11,1 Prozent und „sogar deutlich“ über dem westdeutschen Mittelwert von 9,5 Prozent. Senator Uldall und die Arbeitsagentur, so Pumms Vorwurf, „betreiben Rosinenpickerei, um ihre Erfolglosigkeit zu überdecken“. SMV