KOMMENTAR: KAIJA KUTTER ÜBER DIE SCHULREFORM-VERHANDLUNGEN
: Irrweg Freiwilligkeit

Schwarz-Grün muss aufpassen, dass die Initiative hier nicht Misslingensbedingungen diktiert

Schwarz-Grün ist den Primarschulgegnern weit entgegen gekommen. Und jetzt zeigt sich, dass ein Teil der Zugeständnisse die Reform gefährdet. Wenn die Primarschule stufenweise eingeführt wird, gibt es in Klasse 7 Anschlussprobleme für die Schüler der Pionierschulen. Und wenn Gymnasien und Primarschulen gleichzeitig 5. und 6. Klassen anbieten, gibt es Konkurrenz um Schüler und Lehrkräfte.

„Wir wollen lernen“ wirbt mit dem Schlagwort der „Freiwilligkeit“. Das ist ein mit Sympathie belegter Begriff. Aber es geht hier um das Recht der Schulen, Kinder zu früh zu selektieren. Das klingt weniger freundlich. In Strukturfragen wie dieser führt Freiwilligkeit zum Chaos. So sehr es im Sinne aller ist, einen Schulfrieden zu schließen, Schwarz-Grün muss aufpassen, dass die Initiative hier nicht Misslingensbedingungen diktiert.

Selbst hat sich die Gruppe um den Rechtsanwalt Walter Scheuerl kaum bewegt. Sie hat 180.000 Unterschriften im Rücken und die Sympathie der Massenmedien. Dabei hat sie sich in ihrem Verhandlungskurs verheddert. Wir erinnern: Scheuerl lehnte das Elternwahlrecht nach Klasse 6 vor einigen Tagen als „falsch“ ab. Und gestern nannte er es ein „Zugeständnis“, dies doch zu akzeptieren. Kommt es zum Volksentscheid, müssen alle, die das Elternrecht wollen, aufpassen, wo sie ihr Kreuz machen.

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