Freie Bahn für Abschiebung

Die blinden Passagiere an Bord eines ostfriesischen Frachters wurden gestern von Venedig nach Istanbul ausgeflogen

Das Behörden-Gerangel um 12 an Bord des deutschen Frachters „Anna“ in Venedig entdeckte blinde Passagiere ist beendet. Die illegalen Einwanderer kurdischer Herkunft seien mit einer Chartermaschine nach Istanbul gebracht worden, sagte eine Sprecherin der Reederei Nimmrich & Prahm (Leer) am Mittwoch. Das seit vergangenen Donnerstag im Hafen von Venedig festliegende Schiff habe um Mitternacht abgelegt und sei auf dem Weg nach Kroatien.

Die blinden Passagiere waren nach dem Entladen in einem Container entdeckt und zurück an Bord der „Anna“ gebracht worden (taz berichtete). Seitdem bemühte sich die Reederei um die Rückführung der Männer im Alter zwischen Mitte 20 und Mitte 30 in ihr Heimatland. Zunächst hatten die italienischen Behörden nach Angaben der Reederei einen Transport der Kurden zu einem Flughafen mit Hinweis auf einen Mangel an Sicherheitskräften abgelehnt. „Mit Hilfe der deutschen Diplomatie“ sei dann Bewegung in die Sache gekommen, so die Sprecherin.

Für den Rückflug hatte die Reederei ein Flugzeug der Ostfriesischen Lufttransport GmbH gechartert. „Das war gute ostfriesische Kooperation“, sagte Ursel Nimmrich. In derartigen Fällen muss die Reederei den Rücktransport der illegal an Bord gelangten Menschen organisieren und die Kosten tragen. Die Reedereien sind in der Regel versichert. Ob allerdings die Versicherung alle Kosten übernehmen wird, ist nach Angaben der Reederei Verhandlungssache. dpa