kinotaz

bremen, bremerhaven, delmenhorst, hannover und oldenburg

A

A bout de souffle (Außer Atem) Frankreich 1959, R: Jean-Luc Godard, D: Jean Seberg, Jean-Paul Belmondo / Originalfassung mit Untertiteln

„Als Godard 1959 den Film drehte, hatte er, so sagt er, vom Filmemachen keine Ahnung, er wusste nur, dass er allen Verboten aus dem Weg gehen wollte. Was er aber hatte, das war eine Lust zu spielen, sich auf unberechenbare Situationen einzustellen. Seinen Hauptdarsteller Belmondo etwa, einfach phantastisch in dieser Rolle, ein selbstgesprächiger Spinner, einfallsreich, noch gut aussehend, supercool, wie Paris aus den Rippen geschneidert. Oder Jean Seberg, die lebensdurstige Patricia, die sich vor der Unfreiheit durch Liebe fürchtet und mit einem wunderbaren amerikanischen Akzent spricht. Ein wunderschön bitter-süßer Film in einem vernebelten Schwarz-Weiß, mit halsbrecherischen Kamerabewegungen durch engste Interieurs, mit einer coolen Klang-Kulisse. Was soll man noch sagen?“ (taz) Kino 46

Alles was ich an euch liebe Spanien/GB/Arg./Portugal 2004, R: Teresa de Pekegri, Dominic Harari; D: Norma Aleandro, Guillermo Toledo

„Eine spanische Jüdin präsentiert ihrer mittelständischen Familie ihren Verlobten, wobei es für die jungen Leute ausgemachte Sache ist, dass dessen palästinensische Herkunft nicht angesprochen wird. Doch trotz aller Finten kommt es bald zu erheblichen Verwerfungen. Die turbulente Komödie nutzt ihren brisanten Hintergrund kaum und entwickelt sich vor allem als liebevoll-chaotischer Familienfilm mit glaubwürdigen Charakteren und subtilem Humor“ (filmdienst) HB:Cinema

C

Charlie und die Schokoladenfabrik USA 2005, R: Tim Burton, D: Freddie Highmore, Johnny Depp

“Tim Burtons überbordende Verfilmung des englischen Kinderbuch-Klassikers von Roald Dahl. Der mysteriöse Schokoladenhersteller Willy Wonka lädt fünf Kinder in seine Fabrik ein, die seit Jahren kein Mensch betreten hat. Doch dies ist kein netter Kinderfilm, sondern ein wunderbar sadistischer Kinotraum, in dem fiese Kinder ihr wohlverdientes Fett abbekommen. Burton veranstaltet ein riesiges Farbspektakel in einer fantastischen, nie gesehenen Candy-Welt.“ (tip) HB: City

Die Chroniken von Narnia: Der König von Narnia USA 2005, R: Andrew Adamson, D: Georgie Henley, William Moseley

„Vier Geschwister geraten während des Zweiten Weltkriegs in eine Parallelwelt. Im winterlichen Reich von Narnia, das von einer bösen weißen Hexe beherrscht wird, schlagen sie sich auf die Seite des Löwen Aslan, der eine Entscheidungsschlacht zwischen Gut und Böse herbeiführt. Verfilmung des ersten Teils der ‚Chroniken von Narnia‘ von C.S. Lewis, die vor allem Kenner der Romane begeistert. Das fantasievolle Kinoabenteuer erzählt von Krieg und Frieden mit unterschwelligen religiösen Bezügen, wobei es vergleichsweise unblutig zugeht.“ (filmdienst) HB: CinemaxX, Cinestar, Cinespace; H: CinemaxX; OL: CinemaxX; BHV: Apollo, DEL: MaxX

D

Dark Horse Dänemark/Island 2005, R: Dagur Kári, D: Jakob Cedergren, Tilly Scott Pedersen

„Ein junger Legastheniker verweigert sich allen Anforderungen des Daseins und driftet ziellos durchs Leben, bis seine Freundin schwanger und er von der Realität eingeholt wird. Ein letztes Mal bäumt er sich gegen die bürgerlichen Werte auf, bevor er Abschied von der Unbeschwertheit seiner Jugend nimmt. Die mit sympathischen Antihelden bevölkerte Tragikomödie findet schrittweise zu einem zart schwebenden Rhythmus und öffnet sich dabei für meditative Ruhemomente. Mit augenzwinkerndem Humor erzählt, entwickelt der Film seine Geschichte in einzelnen, klar voneinander abgetrennten Kapiteln. (filmdienst) HB:Cinema, Ol: Casblanca

Darshan – Die Umarmung Frankreich/Japan/Deutschland 2005, R: Jan Kounen / Originalfassung mit Untertiteln

„Porträt von Mata Amritanandamayi, die zu den einflussreichsten und verehrtesten indischen Gurus zählt. Der meditativ-besinnliche Dokumentarfilm zeichnet das faszinierende Bild einer Frau, die nicht nur für den Weltfrieden betet, sondern auch durch mannigfaltige Aktivitäten tätig wird. Dabei geizt er jedoch mit seinen Informationen und wartet vornehmlich mit gesucht schönen Bilden auf, die die Persönlichkeit und das Charisma seiner Protagonistin kaum ausloten.“ (filmdienst) HB:Cinema

Dick und Jane – Zu allem bereit, zu nichts zu gebrauchen USA 2005, R: Dean Parisot, D: Tea Leoni, Jim Carrey

„Kriminelle Energie als Kapitalismuskritik: Dick und Jane Harper spielen Bonnie & Clyde, um ihre Vorstadtidylle aufrechtzuerhalten. Dean Parisots Remake einer Komödie aus den siebziger Jahren zerfällt in Sketches und sucht im Enron-Skandal einen größeren Zusammenhang.“ (tip) HB: CinemaxX, CineStar, Cinespace; BHV: Apollo; OL: CinemaxX; DEL: MaxX; H: CinemaxX

Don Giovanni Österreich 1954, R: Paul Czinner

In der Reihe „Amadeus Amadeus – Mozart im Kino“ wird die knapp drei Stunden lange Don-Giovanni-Produktion der Salzburger Festspiele vom Sommer 1954 von Herbert Graf gezeigt, bei der Wilhelm Furtwängler dirigierte. OL: Casablanca; H: Kino im Künstlerhaus

Domino USA 2005, R: Tony Scott, D:Keira Knightley, Edgar Ramirez

„Domino Harvey bildet mit den beiden Raubeinen Ed und Choco eine Kopfgeldjäger-Patchwork-Familie aus der Hölle. Gemeinsam glauben sie sich unbesiegbar, bis ihnen ein scheinbar normaler Auftrag als brisanter Inside Job mitten in die überraschten Gesichter explodiert. Scott lässt es mal wieder ordentlich krachen und übersetzt die komplexe Geschichte in einen sprunghaften Bilderwirbelsturm. Nebenher gelingt ihm damit ein angenehm selbstironischer und respektloser Beitrag zum Action-Genre.“ (tip) HB:CinemaxX, CineStar; OL: CinemaxX; H: CinemaxX Nikolaistraße

Der Duft von Lavendel Großbritannien 2004, R: Charles Dance, D: Judi Dench, Maggie Smith

“In einer stürmischen Nacht im Jahre 1936 finden Ursula Widdington und ihre distinguierte Schwester Janet einen bewusstlosen jungen Mann und nehmen ihn bei sich auf. Für Ursula ist es Liebe auf den ersten Blick. Der junge Mann, ein Pole, ahnt davon nichts und überbrückt die Sprachbarriere mit Musik. Melancholisch-romantisches Drama mit den ,Grandes Dames‘ des britischen Kinos vor der pittoresken Kulisse der Küste Cornwalls.“ (Rheinischer Merkur) HB: City

E

Es ist ein Elch entsprungen Deutschland 2005, R: Ben Verbong, D: Marion Adorf, Anja Kling

„Es ist ein Elch entsprungen“ zeigt, was passiert, wenn es den Weihnachtsmann vor Heiligabend mit seinem Schlitten aus der Kurve trägt: Mario Adorf irrt graumeliert und mit echtem Bart durch die Gegend und sucht sein Zugtier, das aus freiem Flug in ein Haus gestürzt ist. In der Verfilmung des Kinderbuch-Bestsellers von Andreas Steinhöfel erzählt Regisseur Ben Verbong (“Das Sams“) schwungvoll von einer schönen Bescherung: Ein sprechender Elch lässt Kinderherzen höher schlagen, sein bärtiger Chef betört die Frauen, und am Ende bekommen alle ihre Geschenke noch rechtzeitig.“ (Der Spiegel) HB:CinemaxX, CineStar, Cinespace; OL: Casablanca; DEL: MaxXH: CinemaxX Raschplatz

Der Exorzismus von Emily Rose USA 2005, R:Scott Derrickson, D: Tom Wilkinson, Laura Linney

„‚Der Exorzismus von Emily Rose‘ ergreift zwar visuell Partei für das Übernatürliche, aber Zweifel und Metaphysik halten sich im erstaunlich gelehrten Disput die Waage. Fakt ist: In New York haben seit 1995 vier katholische Priester offiziell über 40 Fälle satanischer Besessenheit untersucht. Wenn es nicht schon das Böse selbst ist, ist es zumindest das Syndrom einer neuen kollektiven Paranoia.“ (tip) HB:CinemaxX, CineStar, Cinespace; H: CinemaxX Raschplatz; OL: CinemaxX

F

Die Familie Stone – Verloben verboten! USA 2005, R: Thomas Bezucha, D: Sarah Jessica Parker, Diane Keaton

„‚Die Familie Stone‘ ist eine dieser Kino-Sippen, in der sich alle furchtbar gern haben und jeder Eindringling automatisch zum Feind erklärt wird. Hier ereilt das Schicksal die tatsächlich unsympathische Meredith, die von ihrem schmucken Freund Everett zum großfamiliären Weihnachtsrausch geschleift wird. Besonders Mutter Stone ist nicht erfreut; das Duell Parker gegen Keaton schenkt der Festtagskomödie in der ersten Hälfte ein paar komische Momente. Dann gerät alles außer Kontrolle: Merediths Schwester taucht auf und stiftet Verwirrung, eine Familientragödie harrt der Enthüllung, der schwule und taubstumme Sohn und sein schwarzer Freund werden beim Dinner bösen Vorurteilen ausgesetzt – und der Film wird seinem dümmlichen Untertitel (‚Verloben verboten!‘) gerecht.“ (Der Spiegel) HB: Cinemaxx, CineStar, Cinespace; OL: CinemaxX; H: CinemaxX Raschplatz

Der Fischer und seine Frau Deutschland 2005, R: Doris Dörrie, D: Christian Ulmen, Alexandra Maria Lara

„Das Märchen der Gebrüder Grimm war eine frühe Studie des Geschlechterkampfes: „Meine Frau, die Ilsebill, will nicht so, wie ich gern will“, klagte der Fischer. Jedoch es nützte nichts: Zur Strafe für weibliche Geltungssucht musste das Paar am Ende wieder zurück auf „Los“. In der modisch aufgemotzten Komödienversion von Doris Dörrie (Untertitel: „Warum Frauen nie genug bekommen“) ist der Fischer zum Experten für japanische Koi-Karpfen mutiert, der eine ehrgeizige Modedesignerin heiratet. Sie will unbedingt raus aus der schäbigen Wohnung und Karriere machen, er aber will nur seine Ruhe. Dafür ist er leider im falschen Film: Sogar einige Fische labern in dieser arg bemühten Satire ununterbrochen, während die Handlung dahinplätschert wie eine schlecht gewartete Aquariumpumpe. Die gute Nachricht: Bei den Dreharbeiten kam angeblich kein Fisch zu Schaden.“ (Der Spiegel) HB: CinemaxX; H: CinemaxX Nikolaistr.; OL: CinemaxX

Flight Plan – Ohne jede Spur USA 2005, R: Robert Schwentke, D: Jodie Foster, Peter Sarsgaard

„Eine junge Mutter, deren Mann plötzlich ums Leben gekommen ist, vermisst ihre sechsjährige Tochter in einem zweistöckigen Riesenflugzeug und gerät in Panik, als Crew und Passagiere sie glauben machen wollen, das Kind sei nie an Bord gewesen. Der schwache und unglaubwürdige Plot dient als Vorwand für einen virtuos inszenierten Thriller, in dem sich die Technik – des Flugzeugs und der Filmemacher – als alleiniger Zweck verselbständigt.“ (filmdienst) HB: City, Cinespace

G

Die Geschichte vom weinenden Kamel Deutschland 2003, R: Byambasuren Davaa, Luigi Falorni / Originalfassung mit Untertiteln

“Die Filmhochschulabsolventen Byambasuren Davaa und Luigi Falorni führen uns in die Wüste Gobi, wo die Kamele der Hirtennomaden flauschig, niedlich und freundlich aussehen. Aber eines der Kamele ist gallig, es will nach schwerer Entbindung sein Neugeborenes nicht anerkennen und verweigert ihm Liebe, Nähe, Milch. Die Nomaden erinnern sich an ein altes, magisches Ritual: Ein Musiker soll mit seiner Geige das Muttertier zum Weinen und zur Besinnung bringen. Faszinierender Dokumentarfilm, berührendes Märchen und Parabel auf die Wirkungsmacht der Kunst – und des Kinos.“ (tip) HB:City

Gespenster Deutschland 2005, R: Christian Petzold, D: Marianne Basler, Julia Hummel

“Françoise stahl man vor vielen Jahren ihr Baby in einem Supermarkt. Sie hat den Verlust nie verwunden. Immer wieder glaubt sie, in jungen Frauen ihr Kind wiederzuerkennen. Auch in Nina, einer sozialen Außenseiterin, die in einem betreuten Wohnheim lebt. Eine Freundin findet Nina in der Diebin Toni, doch die ist alles andere als selbstlos. Ein spröder, langsam erzählter Film über Entfremdung und Einsamkeit.“ (Rheinischer Merkur) HB:City

Good Woman – Ein Sommer in Amalfi USA/Italien 2004, R: Mile Barker, D: Helen Hunt, Scarlett Johansson

„Während der Großen Depression in den 1930er-Jahren flieht eine mittellose amerikanische Lebedame nach Europa und schleicht sich mit List und Esprit im italienischen Badeort Amalfi in die besseren Kreise ein. Verfilmung des erfolgreichen Theaterdebüts von Oscar Wilde als melancholische Komödie. Da die sozialen Wurzeln des Stücks nicht bloßgelegt werden, frönt der Film als betuliches Ausstattungsstück eher dem rein Dekorativen.“ (filmdienst) HB: Cinema; H: Kino am Raschplatz

H

Hababam Sinifi 3.5 Türkei 2005, R: Ferdi Egilmez, D: M. Ali Erbil, Seda Sayan / Originalfassung mit Untertiteln

„In dieser Fortsetzung der erfolgreichsten Komödie des türkischen Kinos heiratet der Schulmeister Deli Bedri eine schöne Frau, die auch einen Sohn hat. Obwohl die liebenswürdigen und chaotischen Schüler der Hababam Klasse erhoffen, dass Bedriye ihre neue Komplizin gegen den exzentrischen Schulmeister sein würde, stellen sie in Kürze fest, dass Bedriyesie sogar eine noch gefährlichere Rivalin ist als der emotionelle Bedri, der Irre.“ (Kulturinfo.ch) HB: CinemaxX, CineStar; H: CinemaxX (OmU)

Harry Potter und der Feuerkelch USA 2005, R: Mike Newell, D: Daniel Radcliffe, Emma Watson

„In seinem vierten Schuljahr muss der berühmteste Zauberlehrling der Welt bei einem gefährlichen magischen Turnier mitstreiten. Dabei bekommt er es nicht nur mit einem Verräter, sondern auch mit den Unbilden der Pubertät zu tun. Und als wäre das nicht genug, arbeitet Harrys Todfeind Lord Voldemort auch noch an seiner Wiederauferstehung. Mit sicherer Hand hat Mike Newell die mäandernde Geschichte der 700-Seiten-Vorlage kondensiert: Zwar sind dabei einige liebgewordene Nebenhandlungen auf der Strecke geblieben, doch die aparte Düsternis der vierten Potter-Adaption macht den Verlust schnell vergessen.“ (tip) HB: CinemaxX, CineStar, Cinespace; OL: CinemaxX; DEL: MaxX; H: CinemaxX, Apollo Studio

Heidi Deutschland/Kanada/USA 2005, R: Alan Simpson

„Eine weitere Zeichentrick-Adaption des Kinderbuches von Johanna Spyri. Die uncharmante Neuverfilmung ist Fernsehware mit hässlichen Hintergrundanimationen, wenig einfallsreich am Computer gebastelt, dazu simpel dramatisiert und ohne jede Komplexität in der Figurenzeichnung, also der japanischen Referenz in jeder denkbaren Hinsicht unterlegen.“ (tip) HB: CinemaxX, CineStar, Cinespace; H: CinemaxX Raschplatz

Der Herr der Diebe Deutschland 2005, R: Richard Claus, D: Aaron Johnson, Jasper Harris

„Der erste Spielfilm nach einer Vorlage der Bestsellerautorin Cornelia Funke erzählt eine märchenhafte Robin-Hood-Geschichte: Ein 15-Jähriger kommandiert eine Bande von Kindern, die böse Reiche beklauen, um sich selbst zu helfen. Doch als zwei Waisenkinder zu der Gruppe stoßen, die auf der Flucht vor ihren Pflegeeltern und einem Privatdetektiv sind, gerät die infantile Gauneridylle in Gefahr. Der rührselig-phantastische Stoff, von Regisseur Richard Claus mit aller gebotenen Harmlosigkeit inszeniert, dürfte vor allem jungen Zuschauern gefallen, denen der letzte „Harry Potter“ zu grausam war. (Der Spiegel) HB: Schauburg, CinemaxX, Cinestar, Cinespace; OL: CinemaxX, Wall Lichtspiele; BHV: Apollo; H: CinemaxX

J

Jarhead – Willkomen im Dreck USA 205, R: Sam Mendes, D: Jake Gyllenhaal, Peter Sarsgaard

„Kongeniale Verfilmung des abgründigen Bestsellers ‚Jarhead‘ über den ersten Golfkrieg. ‚Jarhead‘ erzählt die Geschichte des Marines Anthony Swofford (Jake Gyllenhaal) von der Grundausbildung bis zum Ende des ersten Golfkriegs 1991. Die erste Hälfte zerlegt mit tödlicher Komik und hochgradigem Sadismus eine ins Leere laufende Militärmaschinerie. In der zweiten Hälfte marschiert Swoffords Scharfschützen-Platoon durch eine apokalyptische Wüsten- und Kriegslandschaft. (tip) HB: CinemaxX, CinespaceCineStar; DEL: MaxX; OL: CinemaxX; H: CinemaxX

Jean Seberg – American Actress Deutschland/Schweiz 1995, R: Fosco und Donatello Dubin / Originalfassung mit englischen Untertiteln

Kritik auf der nächsten Seite HB:Kino 46

K

King Kong Neuseeland/USA 2005, R: Peter Jackson, D: Naomi Watts, Adrien Brody

„Es gelingt Peter Jacksons überlanger (dreistündiger) 200-Millionen-Dollar-Farbversion, dem Mythos Ehre – und das Camp-Remake von 1976 vergessen zu machen: Die Saurierwelt der unerkundeten Totenkopf-Insel ist virtuos animiert, das New York der Depressionszeit atemberaubend rekonstruiert und das Finale – wenn das Biest die schöne Naomi Watts hoch aufs Empire State Building entführt – schlicht mitreißend. Herzzerreißend. Diese Affenliebe ist die berührendste Hollywood-Lovestory seit ‚Titanic‘.“ (Neue Zürcher Zeitung) HB: CinemaxX, Cinespace, CineStar; DEL: MaxX; OL: CinemaxX; H: CinemaxX

Kiss Kiss, Bang Bang USA 2005, R: Shane Black, D: Downey Robert Jr., Val Kilmer

„Robert Downey Jr. spielt den kleinen Gelegenheitsdieb Harry Lockhart, der beim Plündern eines Spielwarengeschäftes in Hollywood ertappt wird, in ein Film-Casting flüchtet und prompt für die Rolle eines Privatdetektivs engagiert wird. Bei der Vorbereitung auf den Film hilft ein echter Detektiv. Eine etwas zu verknotete Krimikomödie mit gut gelaunten Stars, die gern ein sarkastisches Statement über die Traumfabrik abgeben würde.“ (Tip) HB: City (auch OmU)

Der kleine Eisbär 2 – Die geheimnisvolle Insel Deutschland/USA 2005, R: Thilo Rothkirch Graf, De Piet Rycker

„Die beliebten Bilderbuchgeschichten vom kleinen Eisbären Lars aus der Feder von Hans de Beer eroberten 2001 zum ersten Mal das Kino. Nun folgt das zweite Abenteuer des knuddeligen Polarbewohners: Beim Versuch, ihren Pinguin-Freund aus einer misslichen Lage zu befreien, landen Lars und seine Gefährten auf den Galapagos-Inseln, wo sie einem prähistorischen Riesenfisch die Freiheit wiederschenken wollen. Äußerst gelungener, humorvoller Zeichentrickspaß, der ganz auf die Aufnahmefähigkeit seiner jüngsten Fans zugeschnitten ist und seine Botschaft von der Kraft der Freundschaft mit Charme, Poesie und Humor präsentiert.“ (Rheinischer Merkur) HB: City, CinemaxX, CineStar; H: CinemaxX

L

Der letzte Trapper Frankreich/Kanada 2004, R: Nicolas Vanier

„Norman Winther ist einer der letzten Fallensteller, der in den Rocky Mountains auf althergebrachte Weise lebt: in einsam gelegenen Holzhütten, die er sich regelmäßig in neuen Jagdrevieren baut, ohne Strom und fließend Wasser. Dort, im Nordwesten Kanadas, stellt er sich mit seiner indianischen Frau Nebraska dem Überlebenskampf in der wilden Natur Der Film beobachtet das Trapper-Paar über ein ganzes Jahr, wobei die großartigen Landschaftsaufnahmen allein schon das Eintrittsgeld wert sind. Allerdings hat der Regisseur Nicolas Vanier die dokumentarischen Beobachtungen durch Spielszenen ergänzt, was das Vergnügen trübt. Denn die inszenierten Sequenzen wirken in dem Naturspektakel derart hölzern und deplatziert, dass sie gegenüber dem majestätischen Rest wie Fremdkörper erscheinen.“ (Cinema) HB:Cinema; H: CinemaxX Nikolaistraße

Lücke im System Schweiz/Deutschland 2004, R: Romed Wyder, D: Vincent Bonillo, Francois Nadin

„Zwei junge Schweizer wollen mit einem neu entwickelten Computervirus den Weltwirtschaftsgipfel in Genf boykottieren. Nach einem Unfall erwacht einer von ihnen auf der Intensivstation eines Krankenhauses, wobei ihm jede Erinnerung an die letzten drei Tage fehlt. Bei Versuch, die Gedächtnislücke zu rekonstruieren, liefert er sich einem Gestrüpp von Vermutungen und Verdächtigungen aus, das immer bedrohlichere Dimensionen annimmt. Spröde erzählter, sprunghaft und mit grobkörnigen Bildern entwickelter Verschwörungsthriller, der das viel versprechende Potenzial der Erzählung nur unzureichend nutzt.“ (filmdienst) HB: City

M

Mad Hot Ballroom USA 2005, R: Marilyn Agrelo

„Sie sind erst elf Jahre alt, und doch merken sie, dass sich plötzlich in ihrem Leben eine Menge ändert. Sie haben sich nämlich zu einem Tanzwettbewerb angemeldet, der alljährlich unter den New Yorker Schulen ausgetragen wird. Also lernen sie Merengue, Tango, Rumba und Foxtrott, aber sie lernen noch viel mehr. Viele Schüler kommen nämlich aus ziemlich schwierigen Familienverhältnissen, haben arme oder alleinerziehende Eltern, von denen viele aus der Dominikanischen Republik stammen. Einige von ihnen beherrschen die englische Sprache noch nicht. Regisseurin Marilyn Agrelo begleitet die Schüler in ihrer vor Lebensfreude sprühenden Dokumentation „Mad Hot Ballroom“ bei ihren ersten unsicheren Schritten, zeigt, wie sie Ehrgeiz, Selbstbewusstsein und Teamgeist entwickeln – und tanzen. Zwischen den Tänzen reden die Kids über die kleinen und großen Dinge des Lebens. Und dazu gibt es auch noch gute Musik.“ (Hamburger Abendblatt) HB: City

Match Point USA 2005, R: Woody Allen, D: Scarlett Johannson, Mathew Goode

„Einem jungen Engländer gelingt trotz geschliffener Umgangsformen und einem eisernen Willen nicht der gesellschaftliche Aufstieg. Durch seine Tätigkeit als Tennistrainer lernt er eine junge Frau aus bestem Haus kennen und kann sich ihre Zuneigung sowie die Protektion ihrer Eltern sichern. Seine ehrgeizigen Pläne werden gefährdet, als er sich in eine glücklose amerikanische Schauspielerin verliebt. Woody Allens Film beginnt als elegante Gesellschaftskomödie, bevor er einen Fall ins Bodenlose beschreibt und schonungslos die Gleichgültigkeit und Grausamkeit hinter der glitzernden Fassade der High Society entlarvt. Hervorragend gespielt, reizvoll strukturiert durch pointiert kommentierende Opernarien. (filmdienst) HB:Gondel, CinemaxX; OL: Casablanca; H: CinemaxX Raschplatz

Das Meer in mir Spanien/Italien 2004, R: Alejandro Amenábar, D: Javier Bardem, Belén Rueda

“Der Film beruht auf der Lebensgeschichte von Ramón Sampedro, der, durch einen Unfall vollständig gelähmt, jahrelang juristisch und in Publikationen für das Recht kämpfte, seinem Leben ein Ende setzen zu dürfen, was er schließlich mit Hilfe einer Freundin auch tat. Insgesamt plädiert das Porträt dieses Mannes dafür, dass es jedem Menschen zustehe, selbst über sein Leben und seinen Tod zu entscheiden, zeigt aber auch Gegenpositionen, weshalb der Film kein Manifest für Euthanasie ist, sondern vielmehr ein Versuch, sich auf differenzierte Weise dem Thema der aktiven Sterbehilfe zu stellen.“ (filmdienst) HB:Gondel

Merry Christmas Frankreich/Deutschland 2005, R: Christian Carion, D: Benno Fürmann, Diane Kruger

„Im Ersten Weltkrieg kam es Weihnachten 1914 zu spontanen Verbrüderungen zwischen den feindlichen Soldaten. ‚Merry Christmas‘ erzählt anekdotisch von solch weihnachtlichen Friedensszenen in Flandern zwischen Deutschen, Franzosen und Schotten. Regisseur Christian Carion pflegt dabei einen äußerst adretten Inszenierungsstil. Bei ihm gibt es keinen Dreck und keinen Wahnsinn. Alles sieht proper und akkurat aus, selbst die Gewehr- und Kanonenkugeln fliegen brav und harmlos durch die Gegend. Ein gemütlicher Landserfilm aus der Steinzeit des Kinos, der ungefähr so nervenzerfetzend wie ein Krippenspiel ist.“ (tip) HB: CineStar

O

Oliver Twist Großbritannien/Tschechien, Frankreich/Italien 2005, R: Roman Polanski, D: Barney Clarke, Ben Kingsley

„Charles Dickens‘ Roman um den Waisenjungen Oliver Twist ist nicht nur als Buch ein Klassiker, sondern wurde bereits auch mehrfach verfilmt. Nun schuf Altmeister Roman Polanski (‚Der Pianist‘) eine neue Filmversion der Abenteuer des kleinen Oliver, der im viktorianischen London in die zweifelhafte Obhut des Juden Fagin gerät und von diesem als Taschendieb auf Beutezüge geschickt wird, bis ihn wohlmeinende Menschen aus seiner misslichen Lage erretten. Der Film beeindruckt durch die Intensität, mit der Olivers erbärmliches Leben dargestellt wird. Rassistische Klischees in der Darstellung des Juden Fagin, in früheren Adaptionen oft ein Problem, werden vermieden, dafür gelingen dem Film intensive Sinnbilder für den Kampf ums Überleben. (Rheinischer Merkur) HB: Schauburg; OL: Casablanca; H: Hochhaus Lichtspiele

Organize Isler – Krumme Dinger am Bosporus Türkei 2005, R: Yilmaz Erdogan, D: Yilmaz Erdogan, Demet Akbag / Originalfassung mit Untertiteln

„‚Krumme Dinger am Bosporus‘ ist eine temporeiche Gangsterparodie um die krummen Dinger eines Gebrauchtwagenhehlers aus der Türkei, inszeniert mit schräg-schrulligen Charakteren, aberwitzigen Kamerafahrten, reichlich schwarzem Humor und Ironie von Erfolgsregisseur Yilmaz Erdogan (‚Vizontele‘). Wie in seinen vorigen Filmen gelingt es Erdogan auch diesmal, ernsten Themen ihre komische Seite abzugewinnen.“ (Blickpunkt:Film) HB: Cinemaxx, Cinestar (OmU) H: CinemaxX Nikolaistraße (OmU)

P

Pat Garrett jagt Billy the Kid USA 1972, R: Sam Peckinpah, D: James Coburn, Kris Kristoffersen

Einer der berühmtesten aber auch umstrittensten Western von Peckinpah. Elegisch lang stirbt hier jeder Westernheld, zurück bleiben nur Geier, sowohl die echten wie auch die menschlichen. Kristoffersen und Coburn wurden nach diesem Film unter Westernfans die ultimativen Verkörperungen von „The Kid“und Garrett; Bob Dylan produzierte einen herrlichen Soundtrack, u.a. mit dem Song „Knocking on Heavens Door“. Leider spielt Dylan auch die Nebenrolle eines linkischen, messerwerfenden Schmieds, und verdarb dadurch fast noch den ganzen Film. (hip) HB:Kino 46

Pietje Bell und das Geheimnis der schwarzen Hand Niederlande/Deutschland 2002, R: Maria Peters, D: Quinzten Schram, Felix Strategier

„Kinderfilm um einen kleinen Abenteurer im Rotterdam der 30er, der es mit seiner neidischen Sippschaft und sogar der Polizei aufnimmt. In ihrem Produktionsland Niederlande begeisterten die Lausbubengeschichten des kleinen Pietje Bell, der sich als Junior-Robin-Hood nicht nur Freunde macht, bereits über 900.000 Kinozuschauer. Der Film ist ein klassisches, turbulentes Abenteuer für die ganze Filme, bei dem vor allem der junge Hauptdarsteller mit seinem Enthusiasmus und Pfiffigkeit mitreißt.“ (Blickpunkt:Film) HB: Cinema

R

Die Reise der Pinguine Frankreich 2004, R: Luc Jacquet

„Der Überraschungserfolg des Jahres kommt aus Frankreich – eine spektakuläre Expedition zu den heldenhaften Kaiserpinguinen der Antarktis. Nie gesehene Bilder aus dem ewigen Eis rauben den Atem und gehen zu Herzen. Denn der Lebenszyklus der Kaiserpinguine, die Unfassbares auf sich nehmen, um sich zu paaren, ein einziges Ei zu legen und hart an der Grenze zum Hungertod ihr Küken aufzuziehen, ist eine Tragikomödie epischer Größe. Putzig? Ja. Bewegend? Und wie. Sentimental? Kann sein. Hinterher hält man Pinguine für die besseren Menschen. Weil sie für ihre Familie durch die Hölle gehen. Klaglos.“ (Cinema) HB: Gondel, Schauburg, CinemaxX, CineStar; OL: Casablanca; H: CinemaxX

Rhythm is it! Deutschland 2004, R: Thomas Grube, Enrique Sánchez Lansch / Originalfassung mit Untertiteln

“Mitreißende Doku über die Begegnung junger Menschen mit Chefdirigent Sir Simon Rattle sowie über die Arbeit des Choreographen R. Maldoom, der Tanzprojekte mit Straßenkindern realisiert. Heraus aus dem Elfenbeinturm der Hochkultur, hinein ins richtige Leben: Das ist das Ziel des ersten großen Education-Projekts der Berliner Philharmoniker unter der Leitung von Sir Simon Rattle.“ (br-online) HB: City

S

Die Schneekönigin Finnland 1986, R: Päivi Hartzell, D: Satu Silvo, Outi Vainionkulma

„Die Schneekönigin entführt den Jungen Kai in ihr zu Eis erstarrtes Reich, um mit seiner menschlichen Wärme die Herrschaft über die Erde zu erlangen. Das Mädchen Gerda macht sich auf den Weg, um Kai zu befreien, und besiegt nach vielen Abenteuern und Gefahren die böse Königin. Eine fantasievoll inszenierte und eindrucksvoll fotografierte Interpretation des Andersen-Märchens, die die „alte“ Märchenwelt geschickt mit modernen filmischen Mitteln verbindet.“ (Lexikon des internationalen Films) HB: Kino 46

Solange du da bist USA 2005, R: Mark Waters, D: Reese Witherspoon, Mark Ruffalo

„David liegt gemeinsam mit dem Phantom einer Koma-Patientin auf dem Bett und denkt an Sex. Sex mit dem Geist der Koma-Patientin. Doch zur körperlichen Vereinigung benötigt man nun einmal auch den Körper. Also muss der Geist von Elizabeth wieder hinein in seine fleischliche Hülle. Was mit entsprechenden Verwicklungen verbunden ist. Freunden des Cinéma vérité wird dieser Film möglicherweise nicht gefallen. Alle anderen sehen eine romantische Fantasy-Komödie, in der Regisseur Mark Waters Mut zum weitgehend unbeschwerten Blödsinn beweist und charmanten Humor mit einem Schuss wohldosierter Sentimentalität paart.“ (tip) HB: Cinespace, CineStar; H: Cinemaxx Nikolaistraße

Sommer vorm Balkon Deutschland 2005, R: Andreas Dresen, D: Inka Friedrich, Nadja Uhl

„‚Und es war Sommer...‘: Zur Musik von Siebziger-Jahre-Schlagern entfaltet Regisseur Andreas Dresen die Geschichte der Freundinnen Nike und Kathrin. Nike ist Krankenpflegerin und selbstbewusst; trotzdem bringt die Liebe zu einem LKW-Fahrer ihr Leben aus der Bahn. Kathrin hat einen Sohn und ist seit einiger Zeit arbeitslos; ihr Alkoholkonsum droht außer Kontrolle zu geraten. Dresen erzählt mit Humor von den Hoffnungen und Enttäuschungen seiner Protagonistinnen, nimmt aber auch deren Nöte und Konflikte ernst. Diese Balance zwischen Komödie und Tragödie verschafft dem Film poetischen Realismus. (Rheinischer Merkur) HB: Schauburg, OL: Casablanca; H: Kino am Raschplatz

Sophie Scholl – Die letzten Tage Deutschland 2004, R: Marc Rothemund, D: Julia Jentsch, Alexander Held

„Drama um die fünf letzten Tage der Studentin Sophie Scholl, die 1943 als Mitglied der Widerstandsgruppe „Weiße Rose“ hingerichtet wurde. Der Film begleitet sie von der letzten Flugblatt-Aktion bis zum Tod unterm Fallbeil, wobei der Schwerpunkt auf kammerspielartigen Verhörszenen liegt, in denen Sophie Scholl ihre Überzeugungen vertritt. Erstmals standen für das Drehbuch die originalen Verhörprotokolle zur Verfügung, die neben Briefen und Tagebucheintragungen in die Dialoge eingearbeitet wurden, wodurch ein hoher Grad an Authentizität erreicht wird. Nicht zuletzt durch das großartige Spiel der Darsteller ein erschütterndes Zeitdokument.“ (filmdienst) HB: City

Spur der Steine DDR 1966, R: Frank Beyer, D: Manfred Krug, Eberhard Esche

“Frank Beyers DEFA-Tresorfilm von 1966 ist ein Produktionsfilm, dem es ernst war mit seinem Plädoyer ,gegen die Resignation und gegen die naive Sturheit‘, gegen die hohlen Formeln von der ,Weisheit des Kollektivs‘ und vom ,Plan, der heilig ist‘. Trotzdem ist Beyers Film eine Komödie, voll pädagogischer Absicht zwar, aber von allen Tresorfilmen der leichteste. Am Ende siegt, wer die besseren Witze macht. Das liegt an Manfred Krug und an Beyers Verspieltheit: Sein DEFA-Western bietet Slapstick wie in Stummfilmzeiten. Nicht zu vergessen die raffinierteste Liebeserklärung, die je in einem DDR-Film zu hören war: ,Mit Ihnen‘, sagt Balla zu Kati, ,würde ich mir sogar ‚nen DEFA -Film anschaun.‘“ (taz) HB: City

T

Tim Burton‘s Corpse Bride USA/Großbritannien 2005 R: Tim Burton

“Hochzeitsschwüre sind eine ernste Sache. Victor lernt das auf makabre Weise, als er sich in einem düsteren Wald, wo er sich auf die Trauung mit Victoria vorbereitet, unversehens als Bräutigam einer ,Leichenbraut‘ wiederfindet und von dieser ins Totenreich verschleppt wird. Trotz seines anfänglichen Entsetzens kommen sich Victor und seine unheimliche Frau, die durch ein tragisches Schicksal zu Tode gekommen ist, langsam näher, und die Einwohner des Orkus entpuppen sich als wesentlich fideler als die Lebenden. Nichtsdestotrotz sehnt sich Victor zurück - und nach seiner Victoria. ,The Corpse Bride‘ ist nach ,Nightmare Before Christmas‘ Tim Burtons zweiter Puppenfilm, und wieder vollbringt er mit der Stop-Motion-Animation wahre Wunder und lässt ein Feuerwerk an phantastischen Einfällen los.“ (Rheinischer Merkur) HB: City; H: Apollo

W

Wächter der Nacht Rußland 2004, R: Timur Bekmambetow , D: Konstantin Khabensky, Wladimir Menschow, Valeri Zolotukhin

„Die Nachtwache ist in diesem Film ein ziemlich harter Job, denn im Moskau von heute treiben Vampire ihr Unwesen. Die temporeiche und mit allerlei technischen Finessen aufgemotzte Inszenierung des Regisseurs Timur Bekmambetow machte dieses Fantasy-Spektakel zur erfolgreichsten russischen Produktion der vergangenen Jahrzehnte – doch die Zusammenhänge des konfusen Plots bleiben ebenso im Dunkeln wie die lichtscheuen Protagonisten.“ (Der Spiegel) HB: City

Walk on Water Israel 2003, R: Eytan Fox, D: Lior Ashkenazi, Hanns Zischler / Originalfassung mit Untertiteln

„Ein desillusionierter Spitzenagent des israelischen Geheimdienstes soll einen NS-Massenmörder, der zunächst in Südamerika untertauchte und nun bei seiner Familie in Berlin sein Leben beschließen will, seiner Strafe zuführen. Die Mission lässt ihn die Bekanntschaft der Enkel des Täters machen, die sich auf ihre Weise der Vergangenheit stellen müssen. Die zwischen Genre-Kino, Melodram und Drama angesiedelte Geschichte reflektiert über die Schuld der Väter und die Sühne der Kinder, bleibt aber zu sehr der emotionalen Oberfläche verhaftet.“ (filmdienst) HB: Kino 46 (OmU)

Wallace & Gromit – Auf der Jagd nach dem Riesenkaninchen Großbritannien 2005, R: Steve Box, Nick Park

„Wenn Gromit die Augenbraue hebt, ist dies eine Meisterleistung in minimalistischer Schauspielkunst. Schon in den drei vorhergegangenen Kurzfilmen war es erstaunlich, wie viel Leben und Persönlichkeit die Filmemacher ihren Knetfiguren in der zeitraubenden Fleißarbeit der Stop-Motion-Technik einhauchen konnten. Die Frage war nur, ob der käsesüchtige Erfinder Wallace und sein stummer, besonnener Hund auch einen abendfüllenden Spielfilm tragen würden. Dies ist nun den beiden Regisseuren Steve Box und Nick Park eindrucksvoll gelungen, und das ist um so bemerkenswerter, weil sie das typisch britische Paar nicht amerikanisiert oder globalisiert haben, und hier mit dem gleichen, so naiv und warmherzig wirkenden, Humor arbeitet, auf dem sie ihre früheren Erfolge begründeten. Die Geschichte vom schrecklichen Riesenkaninchen wird mit soviel Fabulierfreude und Witz erzählt, dass jeder Sekunde des Films prallgefüllt mit Pointen, komischen Details und Filmzitaten ist. Von Frankenstein über King Kong bis zu den britischen Ealing-Komödien wird hier aufs Vergnüglichste die Filmgeschichte geplündert, und die Anspielungen fügen sich nahtlos in die Geschichte ein.“ (hip) HB: Cinema, CineSpace

What the Bleep do we (K)now? USA 2004, R: Betsy Chasse, Mark Vincente, William Arntz

„Ver....., was wissen wir eigentlich?“ könnte der sinngemäß übersetzte deutsche Titel dieses seltsamen Films sein, in dem sich 13 Wissenschaftler und ein 35000 Jahre altes Bewusstsein vom verschwundenen Kontinent Atlantis eben diese Frage nach dem Leben, dem Universum und allem stellen. Doch die drei Filmemacher konnten sich nicht auf eine Stilform einigen, mit der sie ihre Geschichte erzählen wollten, und so inszenierte jeder von ihnen ein Drittel des Films, ohne sich weiter darum zu kümmern, ob die drei Erzählebenen irgendwie zusammenpassen. So wird immer wieder scheinbar völlig unmotiviert von den dozierenden Akademikern auf eine Spielhandlung geschnitten, in der die Schauspielerin Marlee Matlin sich schrittweise von einer frustrierten Fotografin in eine erleuchtete Esoterikerin verwandelt. Und so fragt sich der Zuschauer leider zu oft in diesem Film „What the Beep are they doing?` (hip) HB: Schauburg, Atlantis

Wie im Himmel Schweden 2004, R: Kay Pollack, D: Michael Nyquist, Frida Hallgren

„Ein begnadeter Dirigent kehrt in seine schwedische Heimat zurück und wird zum Leitwolf des Provinzchors. Durch Musik die Herzen der Menschen zu öffnen, ist sein oberstes Ziel. In dieser Finde-dich-selbst-Stimmung liegt auch das Erfolgsgeheimnis von „Wie im Himmel“. Virtuos spielt Pollak auf der Klaviatur der Emotionen und offeriert dem Zuschauer eine gestörte Welt, die am Ende durch die Kraft der Musik geheilt wird. Wo die Grenze zum Kitsch geschnitten oder sogar überschritten wird, muss jeder Zuschauer selbst beurteilen. Wer sich aber zwei Stunden hemmungsloser Gefühligkeit hingeben will, wird von Kay Pollaks Film begeistert sein.“ (Cinema) HB: Atlantis; OL: Casablanca; H: Kino am Raschplatz

Willkommen im Club Deutschland 2005, R: Holger Borggrefe, D: Franz Joseph Dieken, Kasia Naumow

„Ein Maurer, eine Hauswirtschafterin und eine angehende Ärztin, die im selben Hamburger Mietshaus leben, verlieren am selben Tag ihre Jobs: Drei Fälle von Arbeitslosigkeit, die der Film in klassischer Parallelmontage verfolgt, wobei sich die Figuren nur selten begegnen und jede bemüht ist, ihre missliche Situation zu verbergen und zu verarbeiten. Ein trotz dramaturgischer und darstellerischer Schwächen durchgehend spannender Gegenwartsfilm, der souverän auf dem schmalen Grat zwischen Tragödie und Komik balanciert und seine Stärken in der originären Atmosphäre hat.“ (filmdienst) HB: City

Wo der Himmel die Erde berührt Deutschland 1999, R: Frank Müller / Originalfassung mit Untertiteln

„Dokumentarfilm, der die extrem bedrohte Landschaft Kirgistans und seine Bewohner porträtiert. Nachdem die Bodenschätze der zentralasiatischen Republik lange nur unsystematisch gefördert wurden, machen sich nun kanadische Bergbau-Unternehmen an deren intensive Ausbeutung. Dadurch droht das Gleichgewicht der Region ausgehebelt zu werden. Der unter Mitwirkung des Schriftstellers Tschingis Aitmatow entstandene Film zeigt beide Seiten des Status quo: großartige Landschaften mit darin nach uralten Gepflogenheiten lebenden Menschen sowie den Vormarsch des industriellen Raubbaus.“ (filmdienst) HB: Atlantis; OL: Casablanca; H: Apollo Studio, Kino im Künstlerhaus (OmU)

Wo die Liebe hinfällt USA 2005, R: Rob Reiner, D: Jennifer Aniston, Kevin Costner

„Rob Reiners Komödie spielt mit der Idee, dass es für die Ereignisse in dem Kinoklassiker „Die Reifeprüfung“ ein reales Vorbild gab. Über 30 Jahre später erfährt die frischverlobte Sarah, dass ihre Familie einst die Vorlage abgab für Charles Webbs Roman und Mike Nichols‘ Film. Komödienspezi Rob Reiner gibt seine Version davon, was womöglich nach der Flucht aus der Kirche, dem Ende von „Die Reifeprüfung“, passierte. Shirley MacLaine spielt als fiktiv-reale „Mrs. Robinson“ unbekümmert derb auf, kann aber nicht auffangen, dass die originelle Grundidee in einer konventionellen Romanze verpufft, der mehr Tempo und Esprit gut getan hätten.“ (tip) HB: CinemaxX; CineStar, Cinespace; OL: CinemaxX, DEL: MaxX; H: CinemaxX

Y

Yes Großbritannien/USA 2004, R: Sally Potter, D: Simon Abkarian, Joan Allen

„Die Ehe mit einem Politiker ist für ‚Sie‘, eine namenlos bleibende Frau, längst nur noch Fassade. Während eines Banketts nimmt ein Fremder ihre emotionale Leere wahr; dieser war einst im Libanon ein angesehener Arzt und arbeitet jetzt in London als Koch. Beide kommen sich näher und beginnen eine Beziehung. Doch die Vergangenheit holt sie schon bald wieder ein. Sally Potter gelingt eine ungewöhnliche Liebesgeschichte, die sich den Stereotypen der romantischen Komödie à la Hollywood völlig versagt. In kunstvollem, aber zu keiner Zeit aufdringlichem Versmaß treiben die Protagonisten eine erstaunlich ungezwungene Konversation. Von einer Oscar-würdigen Joan Allen getragenes, liebevolles Beziehungsdrama vor dem Hintergrund sozialer und politischer Krisen.“ (Rheinischer Merkur) HB: Atlantis; H: Kino am Raschplatz