Er darf ein Beutelchen nehmen

PLAUDERSTÜNDCHEN Bundesratspräsident Böhrnsen kaffeesiert mit Frau Merkel im Kanzleramt

■ studierte Physik und ist seit 2005 Bundeskanzlerin.

taz: Frau Dr. Merkel, nett, dass Sie für uns Zeit haben!

Angela Merkel: Mein Büro hat klare Order, die Kollegen von der taz Bremen im Bedarfsfall direkt durchzustellen. Als Politikerin ist man auf die Medien schließlich angewiesen!

Für Herrn Böhrnsen haben Sie heute auch noch ein bisschen Zeit. Freuen Sie sich auf das Plauderstündchen?

Gewiss. Er kommt ja nicht als Bremer Bürgermeister, sondern als Bundesratspräsident. Das ist schon mal nicht so nervig. Zumindest wird er keinen Kanzlerinnenbrief oder so was mitnehmen wollen.

Vielleicht bringt er ja was mit. Beim Schaffermahl sollen Sie doch dem Stockfisch so gern und reichlich zugesprochen haben.

Hören Sie bloß damit auf! Mir wird immer noch schlecht, wenn ich an die fettige Fischhaut denke. Aber hätte ich vielleicht Pinkel essen sollen? Oder Pflaumen mit Selleriesalat? Überhaupt, als ob sich Bremen so eine völlig überladene Völlerei noch leisten könnte, Chester-Käse und Sardellen, das müsste man sich mal unter Benchmarking-Gesichtspunkten angucken, und dann die Folgen für meinen Diätplan und die Haushaltsnotlage! Kalbsbraten mit gedämpften Äpfeln, Rigaer Butt, Zunge, Wurst, Hühnersuppe ...

Ähm, ja. Jetzt müssen wir aber mal politisch werden: Welches Signal für die Bund / Länder-Beziehungen könnte denn von Ihrem heutigen Treffen ausgehen?

Man muss sich nichts vormachen, ich will Ihnen das ganz ehrlich sagen: Es geht um Symbolik. Insofern würde ich auf die Kraft der Bilder und der Körpersprache setzen: Was meine Mimik für die Bundesrepublik bedeutet, ist Böhrnsens Händedruck für Bremen.

Aber es geht doch um knallharte Finanzfragen!

Sicher. Deswegen darf Böhrnsen ein Beutelchen von den neuen Zwei-Euro-Münzen mitnehmen, wo Ihre Schaffermahl-Kaschemme drauf ist. Das muss dann aber reichen. Interview: HB

9.30 Uhr, Spreebogen