Banken wollen keine Steuerhinterzieher mehr

FINANZEN Bankhäuser fordern ihre Kunden auf, ihr Geld ordentlich dem deutschen Fiskus zu melden

„Ich bin zuversichtlich, dass wir die Kunden überzeugen“

AXEL WEBER, UBS-BANK

FRANKFURT rtr | Nach der Steueraffäre von FC-Bayern-Präsident Uli Hoeneß distanzieren sich immer mehr Banken von unehrlichen Kunden. Steuerhinterziehung sei kriminell, sagte der Kochef der Deutschen Bank, Jürgen Fitschen, dem Deutschlandfunk. „Es gehört sich nicht, es ist nicht akzeptabel.“ Die Bank fordere von Kunden in Zweifelsfall Nachweise über die Versteuerung des Geldes, so Fitschen.

Das größte Bankhaus der Schweiz, die UBS, will keine Geschäfte mit uneinsichtigen Steuerhinterziehern mehr machen, wie Verwaltungsratschef Axel Weber der Wirtschaftswoche sagte. „Die UBS hat sich zu einer Weißgeldrealität bekannt“, sagte der frühere Bundesbankpräsident. Nach dem Scheitern des Steuerabkommens spreche die UBS ihre Kunden an. „Ich bin zuversichtlich, dass wir die betroffenen Kunden überzeugen können, ihre Situation mit dem deutschen Fiskus zu regeln“, sagte Weber. Viele Kunden hätten ihre Steuerverhältnisse schon in Ordnung gebracht. „Sie wissen, dass dies eine Grundvoraussetzung für die langfristige Aufrechterhaltung ihrer Kundenbeziehung mit der UBS ist.“

Auch UBS-Rivale Credit Suisse will deutsche Steuersünder aus der Kundenkartei aussortieren – Kunden sollen sich laut Wirtschaftswoche ihrem Finanzamt offenbaren. Dazu verschicke die Schweizer Großbank derzeit ein Formular an ihre deutschen Kunden, um die Bank zu detaillierten Auskünften an den Fiskus zu ermächtigen, berichtet das Magazin. Die Credit Suisse ist ein gebranntes Kind: Die Bank zahlte im Jahr 2011 in einem Vergleich mit der Staatsanwaltschaft Düsseldorf 150 Millionen Euro, um Vorwürfe der Beihilfe zur Steuerhinterziehung vom Tisch zu bekommen.

Bereits im Dezember hatte die Zürcher Kantonalbank Kunden aufgefordert, Selbstanzeigen zu erwägen. „Wenn Zweifel an der Steuerkonformität von bei uns hinterlegten Geldern bestehen, werden wir uns von diesen Kunden trennen“, hatte ein Sprecher der größten Kantonalbank gesagt. Die Bank Vontobel erklärte, sie begleite die Kunden aktiv auf dem Weg in die Steuerehrlichkeit. Und die Bank Julius Bär fordert die Kunden auf, ihre Steuerangelegenheiten in Ordnung zu bringen.

Auch die Schweizer Regierung macht Druck. Seit Ende Februar liegt ein Gesetzentwurf vor, der die Annahme von neuem Schwarzgeld verbietet. „Wir wollen kein Schwarzgeld in der Schweiz“, erklärte Finanzministerin Eveline Widmer-Schlumpf. Konten mit Schwarzgeld aus Deutschland oder unversteuerte Zinserträge deutscher Anleger sorgen seit Jahren für Streit. Ein Steuerabkommen der beiden Länder war am Widerstand des deutschen Bundesrats im Februar gescheitert.