UNTERM STRICH

Die indische Filmindustrie gilt mit bis zu 1.000 Produktionen pro Jahr als die größte weltweit – und übersteigt damit auch die Kapazität des nationalen Filmarchivs. „Wir können nicht alles aufheben, wir müssen aussortieren“, sagte der Direktor des Archivs, Prashant Pathrabe, im Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa. Dabei werde in Bezug auf Technik, Beliebtheit, Wichtigkeit und Sprache ausgewählt.

Der Schwerpunkt des Archivs liege auf der Erhaltung und Restaurierung der Filmklassiker, sagte Pathrabe weiter. Das gelingt leider nicht immer: Vom ersten indischen Spielfilm, „Raja Harishchandra“, sind nur noch zwei der ursprünglich vier Rollen erhalten.

Neben 15.000 Filmen und 200.000 Fotografien finden sich im Archiv auch 130.000 Broschüren mit den Songtexten von Filmmusiken. „Die hat das Publikum am Kinoeingang erhalten, zum Mitsingen“, sagt Pathrabe. Wie nirgendwo sonst auf der Welt seien in Indien Lieder und Tanzszenen ein integraler Bestandteil der meisten Filme. „Schon der erste indische Tonfilm, ‚Alam Ara‘ von 1931, hatte mehr als zehn Lieder“, sagt er. Eigentlich werde darin mehr gesungen als gesprochen.

Und weil wir beim Singen sind: Das Hamburger Musical „Rocky“ hat sich als erste deutsche Musicalproduktion zum Broadway durchgeboxt: Die Show von Stage Entertainment soll im März 2014 Premiere im Winter Garden Theater in New York feiern, teilte der Entertainmentkonzern am Montag mit. „Früher kamen alle großen in Deutschland gezeigten Musicalproduktionen aus den USA oder aus Großbritannien. Aber noch nie hat es irgendeine deutsche Show in das Mutterland des Musicals geschafft“, betonte Stage-Entertainment-Geschäftsführer Johannes Mock-O’Hara. „Rocky“ hatte im November vergangenen Jahres Uraufführung in der Hansestadt gefeiert.

Und noch mal zurück zur indischen Filmproduktion: Ein Internet-Video von einer Spritztour ihres neun und sieben Jahre alten Nachwuchses im familieneigenen Ferrari hat die Eltern zweier indischer Jungs jetzt in Schwierigkeiten gebracht.

Das Video hat in Indien für viel Empörung gesorgt. Nach einem jahrelangen Wirtschaftsboom gibt es viele Superreiche, deren Exzesse des Öfteren die Nachrichtenseiten füllen. Der Vater des Jungen hat sein Vermögen unter anderem in der Immobilienbranche gemacht und besitzt einen Fuhrpark mit 18 Autos, wie die Polizei mitteilte.