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: Irak: Schwere Anschläge

Selbstmordattentäter reißen in Kerbela und Ramadi mehr als 120 Iraker in den Tod und verletzten über 200

BAGDAD ap/afp/rtr ■ Drei Wochen nach der Parlamentswahl im Irak haben gestern Selbstmordattentäter rund 120 Menschen getötet und mehr als 200 verletzt. Beim ersten Anschlag in der den Schiiten heiligen Stadt Kerbela wurden mindestens 51 Menschen getötet und 138 verletzt. Bei einem Anschlag auf ein Rekrutierungsbüro der Polizei in der Sunniten-Stadt Ramadi kamen mindestens 67 Menschen ums Leben. Mehr als 100 Menschen wurden verletzt in Krankenhäuser eingeliefert. In Bagdad und Nadschaf starben 7 US-Soldaten bei Anschlägen. Bereits Mittwoch waren bei mehreren Anschlägen 58 Menschen getötet worden.

In Kerbela warf ein Attentäter mehrere Granaten in die Fußgängerzone vor dem Imam-Hussein-Schrein. Der Angriff richtete sich offenbar gezielt gegen schiitische Pilger, die jeden Donnerstag zum Freitagsgebet nach Kerbela reisen. Nach den saudischen Heiligtümern Mekka und Medina zählt die Stadt mit dem Wallfahrtsort Nadschaf zu den wichtigsten heiligen Stätten der Schiiten.

Der Anschlag in Ramadi zielte erneut gegen die irakische Polizei und das Militär, die die Einsatzführung gegen die vorwiegend sunnitische Rebellion möglichst bald von den USA übernehmen sollen. Der Attentäter sprengte sich in die Luft, während rund 1.000 Interessenten vor dem Rekrutierungsbüro warteten.

Obwohl die Anschläge die Spannungen zwischen den religiösen Gruppen verstärken dürften, will die irakische Führung unbeirrt an der Neugestaltung festhalten. Die Attentate würden „die Bildung einer Regierung der nationalen Einheit“ nicht verhindern, erklärte Präsident Dschalal Talabani.