Action mit Scheiben

Frisbee-Freaks treffen sich in Bremen. Mitorganisator Borrmann über Klischees und den Trick mit dem Knicks

taz: Was treibt euch Frisbee-Freaks eigentlich vom Strand in die Halle?

Wilkin Borrmann: Also die Kombination Frisbee und Strand ist doch ein Klischee. Inzwischen ist der Sport, ob als Ultimate Frisbee oder auch Disc-Golf, über einen Verband organisiert und es gibt Mannschaften in allen größeren Städten. Beim Ultimate stehen sich zwei Teams gegenüber und es geht darum, die Scheibe in einer Endzone zu fangen, ähnlich wie beim American Football.

taz: Warum spielt ihr dann nicht gleich Football?

Borrmann: Das besondere ist, dass es sich bei Ultimate um einen grundsätzlich kontaktlosen Sport handelt, der auf Fairness beruht, dem so genannten „Spirit of the Game“. Anders als bei allen anderen Feldsportarten gibt es keinen Schiedsrichter, etwaige Regelverstöße werden direkt von den beteiligten Spielern ausgehandelt. Damit gibt‘s natürlich auch keinerlei Schiri-Pöbeleien.

taz: Nun findet am Wochenende in der Stadt ein Qualifikationsturnier statt. Wer wird aus Bremen dabei sein?

Borrmann: In Bremen gibt es schon lange die „Las Cucarachas“, das neue Bremer Team nennt sich „Deine Mudder“. Trainiert werden wir beide vom niederländischen Nationalspieler Michiel van Luijn, der in Bremen studiert. Für die Nord-Qualifikation für die Deutschen Meisterschaften am Wochenende bilden wir eine Kombination aus beiden Mannschaften, um eine schlagkräftige Truppe auf die Beine zu stellen.

taz: Es geht also richtig um Ruhm und Ehre. Wie stehen die Chancen?

Borrmann: Das ist schwer zu sagen. Der Koordinator Florian Pfender vom deutschen Frisbeesportverband schätzt das Teilnehmerfeld als ziemlich ausgeglichen ein. Aber wir rechnen uns schon Chancen aus, uns mit der ersten Bremer Mannschaft zu qualifizieren.

taz: Was kann der Zuschauer dabei erwarten?

Borrmann: Der Zuschauer kann mit einer actionreichen Sportart rechnen, mit spektakulären Würfen und vielen Emotionen. Es ist sehr gut anzuschauen, zumal es ein ausgeglichenes Teilnehmerfeld auf hohem Level ist. Los geht‘s am Samstag ab 8.30 Uhr in der Unisporthalle im Sportturm, die Entscheidungsspiele finden dann am Sonntag bis 16.30 Uhr in der Halle der Sportgemeinschaft Oslebshausen statt. Der Eintritt ist frei und für ein Buffet außerdem gesorgt.

taz: Und zum Schluss noch der ultimative Tipp für alle AnfängerInnen am Schwebdeckel.

Borrmann: Der ultimative Trick ist, beim Wurf ein bischen in die Knie zu gehen und der Scheibe wirklich Rotation zu geben. Also nicht die Kraft in die Richtung, sondern auf den Rand der Scheibe bringen. Die fliegt dann quasi fast von alleine. Interview: amg