was macht eigentlich... … Bischof Huber?
: Nilpferde segnen

Bulette kommt nicht zur Ruhe. Das eingeschläferte Zoo-Flusspferd muss jetzt als Gottesbeweis herhalten. Na, besser nicht übertreiben. Zitieren wir einfach Landesbischof Wolfgang Huber: „Bulette war ein Vorbild des Gottvertrauens für uns“, schreibt der EKD-Ratsvorsitzende – in der B.Z.

Warum der oberste Repräsentant des deutschen Protestantismus seine Kolumne „Was würde Jesus dazu sagen“ just im Fachblatt für Promis und Tittenpiercing publiziert, weiß nur er. Obwohl, denken kann man sich’s: Das Volk soll mal wieder abgeholt werden, wo es gerade so rumlümmelt, und da bietet sich die Springergazette durchaus an.

Theologisch bewegt sich Huber auf eher dürren Beinen. „Was macht uns ein Tier so vertraut? Was lässt uns so um seinen Tod trauern?“, fragt er und gesteht: „In den Nachkriegsjahren hatte ich ein Kaninchen; als es dran glauben musste, war ich untröstlich.“ Das ist absolut nachvollziehbar: Wir hätten’s auch nicht runtergekriegt.

Den intrinsischen Wert der Tiere dagegen aus der Bibel abzuleiten, da sollte man eher vorsichtig sein. „Sie wurden von Gott vor den Menschen geschaffen“, schreibt Huber – als ob aus dieser Reihenfolge nicht umgekehrt ein Schuh würde. Im Alten wie im Neuen Testament werden Tiere verspeist, als Transportmittel genutzt oder – im Falle von Schweinen und Hunden – für verbale Schmähungen herangezogen. Freundschaft zu Tieren ist ein modernes Konzept. Als Öko-Kronzeugen sollte man Jesus ehrlicherweise lieber nicht heranziehen.

„Bulette hatte ein gutes Leben. Sie hatte Futter und Artgenossen um sich“, schreibt Huber. Die Anteilnahme an ihrem Tod zeige, „wie groß unsere Sehnsucht nach der Harmonie der Schöpfung“ sei. Dabei war – auch in der B.Z. – zu lesen, wie das greise Tier von seinen Beckengenossen zuletzt regelrecht gemobbt wurde. Nun – die Natur ist eben kein Bilderbuch. Und Bischof Hubers Versuch, aus dem Tod eines Dickhäuters ein religiöses Lehrstück zu machen, purer Kitsch. Was würde wohl Jesus dazu sagen? CLPFOTO: REUTERS