Für Investoren einfach nicht mehr interessant

SCHULDENKRISE Die US-Agentur Moody’s hält slowenische Staatsanleihen für Ramsch

NEW YORK rtr | Die Ratingagentur Moody’s hat die Kreditwürdigkeit Sloweniens auf Ramsch herabgestuft. Als unmittelbare Konsequenz sagte die Regierung am Dienstag die Ausgabe einer eigentlich noch für den Abend geplanten Anleihe ab, mit der sie an dringend benötigtes frisches Geld kommen wollte. Die schlechte Bewertung ist ein schwerer Schlag für die erst seit Kurzem regierende Ministerpräsidentin Alenka Bratusek, die die Alpenrepublik mit ihren zwei Millionen Einwohnern ohne Hilfe von außen, also ohne Geld aus dem Eurorettungsschirm sanieren will.

Das Land ächzt unter hohen Schulden der zumeist staatlichen Banken und hohen Staatsschulden infolge der schwachen Wirtschaftslage. Slowenien benötigt 2013 noch etwa 2,5 Milliarden Euro, um sich zu finanzieren. Gelingt es nicht, das Geld aufzutreiben und die Verbindlichkeiten aus eigener Kraft abzubauen, müsste sich Slowenien wohl, wie zuletzt Zypern, scharfen Sparauflagen der Geldgeber EU und IWF beugen.

Slowenien wird von der US-Agentur Moody’s nun noch mit „Ba1“ bewertet. Das ist in der Skala der Agentur der erste Wert unterhalb des sogenannten Investmentstatus, auf den viele Investoren besonderen Wert legen. Bisher war das Euroland zwei Stufen höher mit „Baa2“ eingestuft. Der Ausblick bleibt negativ, womit sich Moody’s eine weitere Senkung der Bonität offen hält. Zur Begründung für die Herabstufung hatte Moody’s am Dienstag kurz nach Börsenschluss in Europa den Bankensektor Sloweniens, eine schwierige Haushaltslage und die unsicheren Aussichten für die Finanzierung genannt.

Die Banken des Landes haben faule Kredite im Umfang von rund sieben Milliarden Euro angehäuft – das entspricht einem Fünftel der Wirtschaftsleistung Sloweniens. Zudem ist das Land nach zweimaliger Rezession hoch verschuldet. Problematisch sind darüber hinaus Korruption, Missmanagement und fehlende Wettbewerbsstärke.

Die anderen beiden großen Agenturen, S&P und Fitch, haben beide ein „A-“ an Slowenien vergeben. Sie schätzen dessen Kreditwürdigkeit also deutlich besser ein. „Der Schritt von Moody’s kommt nicht völlig überraschend“, sagte Saso Stanovink vom Investmenthaus Alta Invest trotzdem.