Atomkraft hilft nicht

CDU-Vorstoß für neue Atommeiler in scharfer Kritik. Versorgung nur durch regenerative Energien sicher

DÜSSELDORF taz ■ In Nordrhein-Westfalen wächst der Widerstand gegen den von Landeswirtschafts- und Energieministerin Christa Thoben (CDU) ins Gespräch gebrachten Neubau von Atomkraftwerken. „Reine Provokation“ sei Thobens Vorschlag, neue Hochtemperatur-Reaktoren zu bauen, sagt Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

Scharfe Kritik kommt auch von den Bürgerinitiativen Umweltschutz Hamm, Kein Atommüll in Ahaus, dem Arbeitskreis Umwelt Gronau, den Initiativen Sofortiger Atomausstieg Münster und Menschen gegen Atomkraft Waltrop. Bereits am Freitag hatte Reiner Priggen, energiepolitischer Sprecher der Grünen, Thoben „völlige Ahnungslosigkeit“ attestiert (taz berichtete).

Mit dem 1989 nach einer sechsjährigen Pannenserie abgeschalteten Thorium-Hochtemperaturreaktor (THTR) in Hamm-Uentrop sei diese Technologie „grandios gescheitert“, so die Atomkraftgegner. Trotzdem denke die Energieministerin über „weitere strahlende Milliardengräber in NRW“ nach: „Bis 2009 wird der 112, das Land sogar 131 Millionen allein für den Stilllegungsbetrieb des THTR ausgeben müssen“, rechnet Horst Blume von der Hammer Bürgerinitiative Umweltschutz vor.

Christdemokratin Thoben erhält dennoch Unterstützung von Parteifreunden: Auch Hessens CDU-Ministerpräsident Roland Koch fordert, die Frage neuer Atomkraftwerke müsse offen gehalten werden. Peter Ramsauer, Chef der CSU-Landesgruppe im Bundestag, machte sich für längere Restlaufzeiten stark. Die Anti-Atom-Initiativen halten dagegen, nur regenerative Energiequellen garantierten Versorgungssicherheit: Die Atomwirtschaft sei vollständig von Uranlieferungen aus dem Ausland angewiesen. WYP

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