DIE DREI FRAGEZEICHEN
: „Zu hell, zu klein“

GIBST DU DIE BRUST? „Tittooing“ heißt eine neue Brust-Mode in Großbritannien, die auch hierzulande Anhängerinnen findet

taz: Herr Mischewski, in England geht der Trend dazu, sich die Brustwarzen dunkler machen zu lassen. Auch hier stößt man im Internet in Frauenforen auf die Frage, wie dunklere Brustwarzen zu erzielen seien. Haben Sie eine Erklärung für dieses Schönheitsideal?

Rafael-Peter Mischewski: Ursprünglich kommt die Mikropigmentierung aus dem medizinischen Bereich. Ich arbeite im Brustzentrum – dort hat die Chefärztin jemanden für den Brustwarzen-Bereich gesucht. Den größten Anteil bei uns machen immer noch die Damen aus, die durch Brustkrebs einen Teil der Brustwarze verloren haben. Dazu kommen immer mehr, die aus ästhetischen Gründen eine Verschönerung wollen. Ich habe da zuerst auch nicht dran gedacht – das fing an, dass ich viele Anfragen bekommen habe, von Damen, die sagen, mein Warzenhof ist mir zu hell oder zu klein. Warum, weiß ich nicht.

Was genau ist „Tittooing“ und wie funktioniert es?

Ich kannte den Ausdruck dafür bisher nicht – ich nenne es „kosmetische Warzenhofverdunklung“. Dabei werden mit Nadelstichen Pigmente in die Haut implantiert. Ein bisschen wie ein Tattoo, aber ich nutze den Begriff nicht gern, da hierbei andere Farbpigmente verwendet werden, die eher ein permanentes Make-up sind. Die Pigmente müssen zudem tauglich für MRT-Untersuchungen sein, das heißt, dass sie bei einer Brustkrebs-Vorsorgeuntersuchung keine Komplikationen verursachen dürfen. Sie enthalten keine Metalloxide – das ist unter dem gesundheitlichen Aspekt wichtig.

Wie sieht die „perfekte“ Brust aus?

Die perfekte Brust … Jede will die perfekte Brust – aber was ist sie? Ich glaube, die gibt es nicht. Jede Dame hat eine individuelle Brust. INTERVIEW: MARLENE STAIB

■ Rafael-Peter Mischewski ist Assistent für Brust-OPs und Spezialist für medizinische Retouchierung in Mönchengladbach